Ein sonnig strahlender Tag bricht an, der Himmel tiefblau. Wir stehen bereit für eine neue Wandertour. Hinunter geht’s heute! Tief in die Schlucht der Ardèche.
Gestartet wird im Domaine du Frigoulet, zu allererst führt uns der Weg an der Weide von Esel und Pony vorbei. Esel Bobo probiert uns zuzurufen, doch wer ihn kennt weiss um seine heisere Stimme. Pony Joly begleitet uns die ersten hundert Meter, sie hofft wohl auf einen leckeren Apfel. Wir versprechen den beiden, nach der Tour nochmals vorbeizukommen und verlassen den Weg Richtung Wald. Bereits jetzt geht es leicht hinunter. Wie könnte es auch anderes sein, das Domaine du Frigoulet liegt einsam auf dem Hochplateau! Zuerst kommen wir zum alten Waschhaus und weiter geht’s Richtung Mounastier. Eine Ruine, welche von der Gemeinde Vagnas ehrenamtlich restauriert wird. Von unserem Guide Dominik wissen wir nun, dass wir am Abend ganz viel Wein vom Domaine du Chazalis trinken müssen. Denn das Frigoulet spendet pro Flasche 1 Euro an den Wiederaufbau. Nun geht’s weiter via Verbindungstrail durch einen lichten Kastanien-, Pinien- und Eichenwald. Der Duft, einfach herrlich! Die Kastanienbäume blühen um die Wette und die Vorstellung, dass hier im Herbst Tausende der edlen Früchte reif sind, lässt unseren Magen bereits knurren.
Weiter geht’s über den GR4, den bekanntesten Wanderweg nebst dem Jakobsweg in Frankreich! Einmal quer durchs Land, vom Atlantik bis ans Mittelmeer in Monaco. Über 1400 km führt er durch die schönsten Dörfchen und hoch hinauf bis auf den Mont Ventoux. Wir bleiben aber nur eine kurze Zeit auf diesem traditionellen alten Handelsweg. Schon bald erreichen wir das Dorf Les Grottes. Dominik erzählt uns viel Spannendes über das Dorf und die traurige und grausame Vergangenheit, beginnend bei den Hugenotten bis zu den Weltkriegen. Trotz der Hitze bekommen wir Hühnerhaut.
Nun tauchen wir wieder in den kühlen Wald hinein. Wunderschön, wie das Efeu und die Flechten überall wachsen. Der Schatten tut gut. Plötzlich gibt uns Dominik ein Zeichen, er zeigt auf einen Wiedehopf! Ein recht seltener Vogel. Bevor wir unsere Kamera zücken, ist er aber bereits weitergeflogen. Manchmal muss man solche Momente und Augenblicke einfach geniessen! Was für eine herrliche Natur wir hier erleben dürfen! Gestern bei der Wanderung durften wir sogar die Begegnung mit einer Wildsau machen. Was für ein Abenteuer! Nun hören wir aber vor allem Vogelstimmen, ist es der Kuckuck oder doch eine Ringeltaube? Und wer hörte letzte Nacht den Waldkauz? Doch plötzlich hören wir ein Geräusch, das uns so gar nicht vertraut vorkommt. Ein leichtes Schlagen in einem mehr oder weniger gleichmässigen Takt. Dominik lacht, das seien die Paddel der Kanufahrer! Und schon bald hören wir auch das Rauschen des Flusses! Und plötzlich nach einer weiteren halben Stunde stehen wir unten an der Ardèche. An einem traumhaften Strand machen wir Halt und geniessen unser Picknick. Vorher springen wir aber noch in den Fluss hinein, eine Abkühlung haben wir uns regelrecht verdient!
Nach dem Mittag geht es auf der anderen Flussseite aufwärts, das Karststeingebiet fasziniert mich jedes Mal aufs Neue! Die Höhlen in den Felsen lassen erahnen, wie die Höhlenbewohner einst lebten oder sich im Krieg versteckten. Ich zucke zusammen… plötzlich huscht eine wunderschöne Smaragdeidechse direkt an meinen Füssen vorbei! Nun sonnt sie sich im warmen lichten Gras. Ein wunderschönes Tier!
Wir werden von einem Bus abgeholt und ins Frigoulet zurückgebracht. Eine wunderschöne Wanderung geht zu Ende!