Reiseleiter Michael Scharenberg berichtet hier laufend über seine Erlebnisse auf der Tanzania Naturreise.
Blog 1 / 25.12.19
Liebes Aktivferien Team
Frohe Weihnachten, gruppe ist begeistert, und hier kommt mein erster Blog-Beitrag:
„Da hats mega viel Affen!“, schreit Tosca. Wir sind am Gate zum Tarangire-Nationalpark angekommen. Und sind sofort von vorwitzigen Meerkatzen umringt. Welch tolle Begrüssung! Oder hoffen die Vervet Monkeys nur auf Fressbares? „Halt!“, ruft David. Francis, unser Fahrer, tritt auf die Bremse. David hat eine Ngiri-Famile entdeckt. Ausgiebig wird die Warzenschweinmutter mit ihren Jungen fotografiert. „Diese Wolkenstimmung, wunderschön.“ Ursula ist ganz ergriffen. Jetzt, Aufregung pur. Senta und Tosca zeigen nach links: „Elefanten!“ Ja, natürlich. Der Tarangire ist der Elefantenpark. Doch für diesmal bleiben die Dickhäuter in der Distanz. Wir fahren weiter. Der Reiseleiter versichert uns, Elefanten werden wir noch ganz aus der Nähe beobachten. Und jetzt, dort, eine Giraffe, wenig später Büffel, eine ganze Herde, 100, vielleicht 200. „Und alles in der allerersten Stunde!“, staunt Ursula. Sandra stimmt voll zu: „Super, echt super!“
Herzlichst, Michael
Blog 2 / 26.12.19
Hier die Fortsetzung: „Hatte der Reiseleiter nicht versprochen, wir würden noch Elefanten aus der Nähe beobachten können? „Ahh! Ooh!“ Wir sind am Tarangire-Fluss angekommen. Nach heftigem Regen führt der jetzt reichlich Wasser. Ein Fest für diese Elefantenfamilie. Nicht nur zum Trinken. Ausgiebig wird gebadet. Aber die Mütter und Tanten sind auf der Hut. Sie passen auf, dass die Kleinen nicht von der starken Strömung abgetrieben werden. „Das hab ich jetzt noch nie gesehen“, staunt David. Und er war schon einige Male in Afrika. Francis, unser Fahrer, möchte weiterfahren. Keine Chance. David bettelt: „Können wir nicht noch ein wenig bleiben? Das ist Spitze hier.“ David, obwohl schon Anfang 60, hebt jetzt ab: “ Das ist der Höhepunkt meines Lebens!“ Alle im Auto habens gehört. Es geht Schlag auf Schlag. Dort hinten streckt eine Löwin ihren Kopf aus dem hohen Gras. Bisschen weit weg. Dieser Vormittag gehört den Elefanten. Kurz vor der Rückkehr zu unserer Lodge versperrt ein Paviantrupp den Weg. Als ob nicht wir hier zuhaus wären, sondern sie.“
Herzlich, Michael
Blog 3 / 28.12.19
„Heieiei, die sind aber schwer am kämpfen“, staunt Daniela. Zwei Gnu-Bullen gehen aufeinander los. Liegt in der Natur der Sache. Heute verlassen wir unsere luxuriöse Maramboi-Lodge am Lake Manyara mitten im Grossen Grabenbruch. Obwohl nicht in einem Nationalpark gelegen, entdecken wir reichlich Tiere. Die Warzenschweinfamilie, Mama, Papa und ihre sieben Kinder, lösen reines Entzücken aus: „Jö! So herzig!“ Gnus und Zebras kommen bis ganz an unsere Bungalows. Daniela wünscht sich noch mal die Giraffen, die uns gestern bei der Ankunft begrüssten. Und prompt stehen dort zwei, nahe beieinander. „Männchen und Weibchen“, erklärt Ismail, unser Diver-Guide und verweist auf die Hörner des Männchens. Daniela kennt sich aus mit sowas: „Schwer verliebt die beiden.“ Den krönenden Abschluss hier bilden vier dieser prächtigen Kronenkraniche; sie sind ganz scharf auf die jetzt saftigen Blätter der Akazien. Apropos Essen: überall wird fabelhaft für uns gekocht. Unsere Reise hat noch nicht einmal Halbzeit, doch die Klagen werden lauter: „Zu viel! Zu lecker!“ Ok. Lunchstopp in der „Gibb’s Farm“, ehemalige Kaffeeplantage, heute elegantes Guest House. Üppigstes Buffet. Claudia, die normalerweise nicht zu spontanen Ausbrüchen von Begeisterung neigt, schwärmt: „Hier brechen wir frühestens um 17 Uhr wieder auf!“ Jacqueline, an fleischlose Kost gewöhnt, staunt: „So gut ess ich nicht mal in Basel vegetarisch!“ Man soll gehen, wenn’s am schönsten ist. Unsere Traurigkeit währt nicht lang. Der Ngorogoro-Krater wartet auf uns, ein absolutes High-light auf unserer Safari. Das sich heute Abend allerdings übertrieben diskret verhält. Und uns mit dichtem Nebel empfängt. Aber halt: huscht dort nicht ein Leopard über den Weg? Eindeutig! Fängt gut an…
Blog 4 / 29.12.19
Wir waren beeindruckt vom Luxus der „Gibb’s Farm“. Aber so richtig unter Haut geht uns, was wir im Aktivferien-Camp am Ngorongoro-Kraterrand erleben. Hier sind wir weitab der Zivilisation, das heisst lange Transportwege. Wer wollte da schon hohe Ansprüche stellen? Lupenreine Tischtücher? Gebügelte Stoffservietten? Kerzen auf dem Esstisch? Alles. Und alles mit einer unglaublichen Liebe zum Detail. Und alle Mitarbeiter mit einem herzlichen Lächeln im Gesicht. Wir sind berührt.
Am nächsten Morgen: wir sind noch nicht einmal am Kraterboden angekommen, da erleben wir eine Überraschung: gleich neben dem Weg ein Karakal, eine luchsähnliche Wildkatze. Sogar unser Driver-Guide Francis ist ganz aufgeregt, er habe seit fünf Jahren keinen Karakal mehr gesehen. Fünf Minuten weiter: „Oh, schön!“, freut sich Ursula. Unten am Bach ein prächtiger Kampfadler. Und die vielen schwarzen Punkte dort vorne? „Gudrun, schau mal“, ruft David. „Wow!“ Eine endlose Linie von Büffeln. 100? 200? Francis erklärt, neben den Flusspferden seien die Büffel die gefährlichsten Tiere Afrikas, mehrere hundert Menschen hätten sie jedes Jahr auf dem Gewissen. Rechts oben auf dem Hügel entdeckt Francis einen Löwen. Faul im Gras. Schlafend. „So friedlich hier alles“, meint David. Ja! Fressen und gefressen werden ist das Gesetz hier. Und trotzdem liegt ein tiefer Frieden über allem. Nicht weit vom Löwen entfernt sind Grant’s-Gazellen am Grasen. Und weiter vorne Zebras, neugierig zu uns her schauend. Wie bestellt zum Fototermin. Eine kleine Gruppe Büffel wälzt sich im Schlammbad. Büffel-Wellness. Ihnen gehts gut, unseren Fotografen auch. Zwei Kronenkraniche breiten ihre Flügel aus. Wen interessierts. Vorne rechts schleichen Tüpfelhyänen durchs Gras, ein Geier kreist. Die Zeit fliegt. Lunchtime. Und jetzt? Unsere Kitchen-Crew übertrifft sich selbst. Und bereitet uns einen Buschlunch, mitten im Krater. Mobiles WC inklusiv. „Das ist es wirklich der Super-Gag!“ Sandra meint es so, wie sie es sagt. Auf dem Weg dorthin liegen zwei Löwenweibchen im Gras, und da, ein Männchen kommt aus dem Schilf, grad mal 100 Meter entfernt. Pächtige Mähne, fast schwarz. „Majestätisch!“, findet David. Grant’s-Gazellen und Thomson-Gazellen, Zebras und Gnus, soweit das Auge reicht, Flamingos, zwei Hippos im voll gefüllten See. „Wow!“ René ist sprachlos. Dort in der Distanz: ein Nashorn? Tatsächlich. Hat aber keine Lust, fotografiert zu werden … Heute waren wir im Paradies.
Blog 5 / 30.12.19
Heute stehen für einmal nicht die wilden Tiere im Mittelpunkt. Sondern die Maasai. Die Fahrt um den Krater herum hatte etwas länger gedauert, längst wartet Kimani auf uns. Der Maasai nimmt uns mit auf einen Augenschein, auf einen Lauf vorbei an seinem Dorf. Wir sind beeindruckt von seinem guten Englisch. Aktivferien hat ein Vertrauensverhältnis zu Kimani aufgebaut, und so erleben wir heute Maasai-Alltag abseits des Massentourismus. Überall Geissenherden, Rinderherden. Ein Büblein am Wegrand, vielleicht drei Jahre alt, ein Geisslein zu seiner linken, eins rechts. Seine Karriere ist vorgezeichnet. Sobald die Buben 4-,5-jährig sind, müssen sie allein auf Geissenherden aufpassen, später auf Kühe. Halbnomadisches Leben, mit einem Zeh in der Neuzeit: fliessendes Wasser und WCs sucht man hier vergeblich. Die Ernährung? Fleisch – zum Zmorge, zum Zmittag, zum Znacht. Hinuntergespült mit Blut, etwas Milch, bitz Wasser. Doch überall sehen wir Maasai mit dem Handy am Ohr. Höhepunkt unseres Ausflugs in den Maasai-Alltag ist die Besichtigung einer traditionellen Rundhütte. Gegen eine Handvoll Dollars ist der Besitzer einverstanden. Vier Hütten besitzt er: für jede seiner vier Frauen eine. Das mal je fünf Kinder: so geht Vermehrung im Maasai-Land. Die Hütte hat einen Durchmesser von ca fünf Metern, mit Schlafplätzen für Vater, Mutter, die Kinder, dazu eine Vorratskammer und ein Ministall für eine Geiss. In der Mitte die offene Feuerstelle, die aber zum Glück Pause macht. Von all dem sehen wir zunächst nichts, es ist stockdunkel. Sandra ist beeindruckt: „Das war jetzt mega-spannend.“ … ein bisschen schräg kommt uns der Luxus in unserer Ndutu- Lodge am Abend schon vor. Und doch geniessen wir ihn. Zum Leben in einer Maasai-Rundhütte war Sandras Kommentar kurz und bündig: „Hier würde ich nicht eine Woche überleben!“
– herzlich, Michael
Blog 6 / 31.12.19
„Das find ich eine gelungene Kombination“, sagt Sandra. „Safari mit dem Auto plus Fuss-Safari.“ Das machen wir heute Morgen. Wir bewegen uns im Reich der wilden Tiere. Löwen leben hier. Wir werden gut bewacht, von einem Maasai und – Gleichberechtigung auf tansanisch – von einer Rangerin, bewaffnet mit einer Kalaschnikow. Ein „Naturalist“ wird uns von Tieren und Pflanzen erzählen. Wir haben Glück. Es ist der Beginn der grossen jährlichen Migration von Gnus und ihren treuen Begleitern, den Zebras. Überall versammeln sich jetzt hier in der Südserengeti Gruppen von Hunderten, Tausenden dieser Tiere. Schreckhaft sind sie die Gnus, immer wieder erleben wir, wie grosse Gruppen, wie in Panik, durch den Busch galoppieren. „Wow!“, meint Jens. Andi findet: „Irrsinnig schön!“ Heute ziehen wir weiter, Richtung Zentralserengeti. Wie aus dem Nichts: auf einmal schreitet ein riesiger Elefantenbulle über die Ebene. Bald darauf ein zweiter. „Unglaublich!“ Daniela ist überwältigt. „In freier Natur, soo schön!“ Zuvor hatten wir von „Naturalist“ Sam noch Unerwartetes gezeigt bekommen: die Hinterlassenschaften von Giraffen. Eingeweihte können erkennen, obs vom Männchen oder vom Weibchen stammt. Für uns ist überraschend, wie klein die Droppings dieser Riesentiere sind, lächerlich klein. Später waren wir noch am sonnen-gebleichten Skelett einer Giraffe vorbeigekommen. Jetzt können wir es gut sehen: Giraffen haben nicht mehr Halswirbel als wir, aber sehr viel grössere. Plötzlich helle Aufregung: „Lueget emol, es Buschi, es Buschi! Sooo herzig!“ So herzig, der Baseldialekt. Das Zebrababy hat ganz das typische braune, fluffige Fell. Die Raubkatzen wissen, dass jetzt die Jungen auf die Welt kommen. Eine Gepardenmama wartet im Schatten einer Schirmakazie auf ihre Chance. Jetzt sind wir in der Zentralserengeti angekommen, im Kuhama-Aktivferiencamp.“
Herzlich, Michael
Blog 7 / 1.1.20
„Mitten in der Serengeti – und wir gehen heute Morgen ein weiteres Mal auf Fuss-Safari, geleitet von zwei Maasai und zwei bewaffneten Rangern. Tiere sehen wir an diesem Morgen nicht, dafür ihre Fährten. Wir sind kaum zehn Minuten unterwegs, da bleibt Maasai Lungishu stehen: „Der grosse Abdruck hier stammt von einem Leoparden, einem kräftigen Männchen. Dort, die kleine Fährte: das war ein Affe.“ Und dort drüben? „Eine Hyäne!“ Gut zu erkennen, die Abdrücke der Vorderpfoten sind wesentlich grösser als die der hinteren. Die Spuren sind frisch. „Der Leopard ist erst heute Morgen hiergewesen“, weiss Lungishu. Die Phantasie rast: wurde der Affe vom Leoparden gejagt? Und ist die Hyäne hinterhergeschlichen, um sich ihren Anteil zu holen? Mit höchster Wahrscheinlichkeit hat der Leopard uns längst erspäht und beobachtet uns aus sicherer Distanz.
Wir bewundern das riesige Nest des gar nicht so riesigen Hamerkop-Vogels.
Nach dem Zmorge der nächste Game Drive. Es geht nicht lange und wir begegnen einer riesigen Büffelherde. Doch hier bleiben wir nicht lang, in der Distanz ist nämlich eine ganze Herde von Safari-Fahrzeugen zu erkennen. Das verheisst Sensationelles. Und dort sind sie: eine Leopardenmutter streift mit ihrem Jungen durchs Gras! Zehn Meter von unserem Auto entfernt. „Was für ein Geschenk zum Neujahrstag!“, freut sich Ali, unser Driver-Guide. „Ich hab sicher 200 Fotos gemacht“, verkündet Senta. Die Leopardenmutter habe ursprünglich zwei Junge gehabt, erklärt Ali. Eins sei wohl von Hyänen geholt worden, als die Leopardin auf der Jagd nach Futter für die Kleinen war. Wenig später: eine Karawane von etwa 40 Elefanten zieht durch die Savanne. Anders als ihre asiatischen Verwandten verteidigen afrikanische Elefanten ihre Freiheit mit aller Entschlossenheit. „Sie eignen sich nicht, zu irgendwelchen Arbeiten abgerichtet zu werden“, erklärt Ali. „Recht haben sie!“, bekräftigt Sandra. Serengeti Tierparadies. Was wir alles noch sehen heute: Giraffen. Und Hippos. Und Impalas. Und Grant’s-Gazellen. Und Thomson-Gazellen. Und am Picknick-Platz Klippschliefer. Und Marabu-Störche, eine Gabelracke und sogar die herzigen Pfirsichköpfchen. Zum Schluss die Überraschung am Seronera-Fluss: ein Krokodil!
Danke, Serengeti, was für ein Geschenk! Du darfst nicht sterben!“
Herzlich, Michael
Blog 8 / 2.1.20
„Michael, können wir nicht noch ein paar Nächte bleiben?“ Dieser Abschied fällt besonders schwer. Heute erleben wir unsere eigene grosse Migration: von der Zentralserengeti nach Sansibar, vom Paradies der wilden Tiere an das Blau des Indischen Ozeans. Die Fahrt zum Seronera-Airstrip ein letzter Game Drive. Es ist Buschi-Morgen: Giraffen-Buschi, Schakal-Buschi, Elefanten-Buschi. Jö-Faktor extrem. Nur die Hippo-Buschi wollten sich nicht zeigen. Dafür windet sich ein Croc durchs nasse Gras. Welche Begeisterung doch ein herzhaft gähnendes Hippo auslösen kann … Der eine oder die andere ist in Gedanken vielleicht schon beim Flug. Wie schlimm rüttelt es wohl im kleinen Flugi? Reiseleiter Michael, in unseren Unterkünften nennen sie ihn Mr. Michael, versucht zu beruhigen: solange der Pilot nicht mit dem Fallschim einsteige … Am Vorabend hatten wir noch ausführlich „asante sana“ gesagt, „danke“: unseren Driver Guides für ihre phänomenalen Fahrkünste und ihre Fähigkeiten als Animal Spotter; aber auch der Crew unseres Kuhama-Camps; sogar die von der Fuss-Safari verdreckten Schuhe und Hosen hatten sie gereinigt.
Szenenwechsel. Krass. Anflug auf Sansibar, die Gewürzinsel im Indischen Ozean. Grad war noch die Savanne unter unseren Augen vorbeigezogen, jetzt kommen die ersten Korallenbänke in Sicht: türkis das Wasser. Statt der vielen wilden Tiere ein Gewimmel von Menschen und Autos, Töffs und Dalla-Dallas, wie die überfüllten Kleinbusse heissen. Es wird nicht aggressiv gefahren, aber gewöhnungsbedürftig. Unser Chauffeur ist die Ruhe selbst. Er fährt uns einmal quer über die Insel, in unser Resort an der Ostküste.
Üppigste Vegetation. Am strassenrand überall Früchte zu Bergen aufgeschichtet: Kokosnüsse, Ananas, Papaya, die riesige Jackfruit, sieht aus wie, ist aber nicht zu verwechseln mit der indonesischen Stinkfrucht Durian, Mengen an Süsskartoffeln. Die zurückhaltend verschleierten Frauen, das Gesicht ist praktisch immer unbedeckt, zeigen: Islam geht auch farbenfrioh. Blau leuchtet das Wasser des Indischen Ozeans, weiss brechen die Wogen am Aussenriff…
Herzlich, Michael Scharenberg
Fantastische Bilder wurden derselben Reise wurden von Aktivferien Gast Jens Howaldt zur Verfügung gestellt. Besten Dank!