Beni Ammeter, der Pionier und Gründer vom Sacha Camp, ist im Januar gestorben
Nie werde ich die erste Begegnung mit Beni vor rund 30 Jahren am Ufer des Rio Napo vergessen. Ich war mit der ersten Aktivferien Reisegruppe in Ecuador unterwegs zum Casa del Suizo am Rio Napo. Beni kannte ich bis dahin nicht, ich hatte nur die kurze Mitteilung: Ich werde euch erwarten. Und so war es auch. Beni begrüsste uns herzlich und gemeinsam fuhren wir mit dem Kanu zum Casa del Suizo. Die Chemie zwischen uns stimmte auf Anhieb. Bereits am ersten Abend lauschten wir seinen spannenden Geschichten.
Beni war ein Mann mit grossen Träumen und Visionen, aber vor allem jemand, der seinen Worten auch Taten folgen liess. Sein Enthusiasmus war beeindruckend. Aufgewachsen in der Schweiz, träumte er schon als Kind von der grossen weiten Welt. Als junger Erwachsener ging er auf See Richtung Südamerika. Er schlug sich mit verschiedensten Jobs durchs Leben, bis er in Ecuador Fuss fasste. Der Regenwald hatte es ihm angetan. Am Ufer des Rio Napo baute er eine kleine Lodge und beherbergte vorwiegend Tramper. Wer ihn suchte, fragte nach dem „Haus des Schweizers“, so entstand der Name „Casa del Suizo“. Der Name ist bis heute geblieben, die Lodge wurde aber ständig ausgebaut und weiterentwickelt. Bald suchte Beni aber einen Ort tiefer im Regenwald mit mehr Ursprünglichkeit, wo er all seine Ideen verwirklichen wollte. Mitten im Sumpfgebiet, 150 km entfernt vom Casa del Suizo, entdeckte er einen See und wusste sofort, hier würde er sein Lebenswerk bauen, das Sacha Camp. Unter extremen Umständen öffnete er den Wasserweg zum See, verlegte Stege, baute Brücken und errichtete acht Bungalows. Wir gehörten zu den ersten Gruppen hier in Sacha. Es war alles noch sehr einfach. Nachts erhellten nur Kerzen die Dunkelheit, zum Abendessen gab es Fisch, direkt vom eigenen See. Das war einerseits die Philosophie und sehr romantisch, andererseits gab aber auch das Budget nicht mehr her. Aus Kostengründen sprang Beni auch als Guide ein und zeigte uns den Zauber des Regenwaldes. Im Laufe der Zeit wuchs zwischen Beni und mir eine tiefe Freundschaft. Sein Lachen war ansteckend und sein Humor weitherum bekannt. Beni ging immer mit der Zeit, er nahm Ansprüche der Touristen ernst und entwickelte das Sacha Camp immer weiter. Ich durfte alles von Anfang an mitverfolgen und auch meine Ideen einbringen. Beni war für alles offen, er gab mir viel Inspiration und ich durfte viel von ihm lernen. Beni war auch ehrgeizig, es lag ihm viel daran, den Gästen schönste Erlebnisse zu bieten. So entstand bald ein Holzturm, rund um einen riesigen Baum bis auf 48 m gebaut. Von hier konnte man die Vogelwelt beobachten und einfach verweilen. Auch der Spass kam bei Beni nie zu kurz. Er baute eine „Seilbahn“ zwischen die Bäume, mit der man sich wie Tarzan durch den Regenwald schwingen konnte. Mit den 45 m hohen Türmen und der Hängebrücke verwirklichte er einen weiteren Traum, der in der ganzen Welt Beachtung fand und auch nachgebaut wurde. Mit dem Kauf von viel Land rund ums Sacha Camp entstand ein Schutzgebiet von nationalem Wert.
Beni liebte den Regenwald, dort fühlte er sich wohl. Er verstand es von Anfang an, den Indianern in gegenseitigem Respekt zu begegnen. Viele arbeiteten für ihn, bis heute sind die Indianer die besten und aufmerksamsten Naturguides. Beni erlebte viel und leistete viel, nie gab er auf.
Im Januar hat uns Beni mit knapp 80 Jahren verlassen. Die letzten Jahre lebte er mit seiner Frau aus gesundheitlichen Gründen wieder in der Schweiz. Auch wenn er im Alter etwas angeschlagen war, seine Geschichten und seine Träume wurden nicht weniger. Er hat sein Leben mit all seinen Facetten genossen. Beni hat wohl sein Leben mehrfach gelebt und die meisten Träume konnte er verwirklichen. Er war eine grosse Inspiration für alle, die die Gelegenheit hatten ihn kennen zu lernen.
Beni hinterlässt der Menschheit ein intaktes Urwaldparadies. Sein Leben war verrückt, seine Ideen grossartig und er hat es verstanden Menschen zu begeistern.
Beni war für mich mehr als nur ein Freund, wir haben uns von der ersten Minute verstanden und ich bin sehr dankbar, dass ich ihn kennen durfte. Bis ins hohe Alter war er jederzeit für Geschäftsideen zu begeistern und hat mich unterstützt, wo immer er konnte. Herzlichen Dank Beni, wir vermissen dich!