Nur schon die Geräuschkulisse zieht mich in den Bann: Die zirpenden Grillen, die Schreie des Geiers, das laute Pfnuchsen des Nilpferdes oder das tiefe Grollen des Löwen… Und dann die Düfte und Geschmäcker, süsse Bananen, scharfes Chili, ein bisschen Koriander… aber auch Staub und Tropenregen. Und was wir alles zu sehen bekommen… da verschlägt es uns einmal mehr den Atem: Elefantenkühe stillen ihre Kälber, Löwinnen lecken ihre Kinder, nachdem sie mit ihnen gespielt haben, tausende Gnus auf ihrer langen, endlosen Wanderung. Ja, ich bin wieder einmal auf Safari in Tanzania. Was für ein Traum!
Ich reise mit meinem Freund Andreas, er ist Reiseleiter der neuen Studienreise Tanzania. Für ihn war es schon lange ein Traum, dieses afrikanische Land zu besuchen. Und es hat ihm den Ärmel voll reingenommen. Bereits während seines Studiums in Agrarwissenschaften beschäftigte er sich mit tropischer Landwirtschaft und der anspruchsvollen Lagerung des Getreides in Entwicklungsländern.
Zusammen besuchen wir verschiedene Projekte der Studienreise und der Naturreise Tanzania, bevor wir dann im Oktober mit Gästen wieder kommen werden.
Bereits der erste Tag in Marangu ist etwas ganz spezielles. Ich darf meinen Geburtstag mit all diesen lieben Menschen feiern. Goodluck, unseren ältesten und treusten Guide, kenne ich solange ich mich erinnern kann. Er weicht mir an diesem Tag keinen Moment von der Seite. Und er möchte unbedingt mitkommen, als wir am Vormittag nach Maua fahren um die Farm der Kapuziner Schwestern zu besuchen. Evarest kommt natürlich auch mit und hat ein zweites Motorrad organisiert. Auf die Frage, ob Goodi denn überhaupt Töff fahren kann, kommt ein herzliches abwehrendes Lachen. Nein, er sicher nicht! Die Sache ist schnell beschlossen, Andreas wird den einen Töff steuern. Was für ein Spass für ihn als passionierten Motorradfahrer! Auf geht’s! Goodi geniesst es auf dem Sozius und singt leise seine Lieder vor sich hin.
Was für eine wunderschöne Farm haben die Kapuziner Schwestern hier mit der Hilfe von Richard Balmer aufgebaut. Andreas ist tief beeindruckt über die Professionalität und vor allem sind wir auf das fruchtbare Klima und den lockeren, humosen Boden etwas neidisch. Die Karotten sind fast so dick und gross wie eine Gurke!
Am Abend dann meine Geburtstagsparty, Andreas und Evarest haben zu meiner Überraschung die Crazy Kili Showband organisiert. Der Bruder von unserem Guide Gaudence leitet diese Comedy Gruppe in Marangu, sie führen uns ein wirklich crazy Theater vor. Leider reicht unser Suaheli bei weitem nicht aus, auch nur ein Wort zu verstehen, aber wir sind beeindruckt vom schauspielerischen Talent! Ein Teil unserer Guides ist auch im Publikum, und so sind wir von ihrem Lachen angesteckt. Besonders amüsant finden wir es, als es eindunkelt, die schwarzen Menschen sind in der dunklen Nacht fast unsichtbar. Ein crazy Theater eben, aber wir haben selten so gelacht.
Und dann geht’s endlich auf Safari! Jeder Reiseleiter kennt die Situation. Kurz nach der Einfahrt durch das Gate geht es los, die ersten Tiere werden erspäht und unzählige Fotos geschossen. Dann weiss jeder Reiseleiter aber auch, dass sich die Ansprüche jeden Tag steigern. Zusammen mit dem Safaridriver müssen sie dann schon etwas bieten können.
Wir werden bereits am ersten Tag überrascht, wir befinden uns inmitten einer riesigen Elefantenfamilie! Und kurz vor dem Camp galoppieren noch Giraffen an uns vorbei. Was für ein erstes Safari Erlebnis! Am nächsten Tag erspähen wir im Tarangire einen Löwen im Tarangire auf einem Baum, das ist ein Glücksfall und eine absolute Seltenheit!
Was in den nächsten sieben Tagen folgt, lässt sich kaum in Worte fassen! Da sind die spielenden Löwen, die tausenden Gnus und Zebras. Der Gepard, welcher nur alle zehn Minuten für wenige Sekunden seinen Kopf erhebt. Die auf dem Baumstumpf posierende Gabelschwanzracke. Der kleine Löwenjunge, der sich verirrt hat und nun seine Mutter sucht. Die Giraffen in Endulen, die um die Wette gähnenden Hippos. Weil ich all unsere Eindrücke gar nicht so beschreiben kann, lasse ich Bilder sprechen.
Zwei Erlebnisse sind mir aber in so spezieller Erinnerung geblieben, dass ich sie gerne doch noch erzählen möchte.
Eine Wanderung von den Kimarische Hills hinunter in die weite, endlose Ebene der Serengeti. Was für ein Privileg! Dafür braucht man eine Spezialbewilligung und noch keine Touristen vor uns durften diesen Weg gehen. Mein Vater hat schon oft davon geschwärmt, jetzt erleben wir es selber. Wir starten hoch oben, ein etwas steiniger Pfad führt steil hinunter. Wir hören die Tiere, wir riechen sie und plötzlich sehen wir vor uns Büffel, Giraffen und Gnus. Wir sind mitten drin im grössten Tierreich der Erde!
Sicher aufgehoben werden wir in unserem 4×4 Jeep auf die Flugpiste der Serengeti gebracht. Andreas und ich sind müde, wir schlummern etwas vor uns hin im Auto. Und dann Vollbremse, unser Fahrer Gege ist ganz aufgeregt: Leopard in weiter Entfernung! Unsere Kameras sind sofort gezückt und klicken, aber der Leo ist einfach zu weit weg. Wie auf unseren Wunsch beginnt er plötzlich zu rennen und überquert den Weg nur wenige Meter vor unserem Auto!
Und jetzt freue ich mich, Ihnen unsere besten Aufnahmen zu präsentieren.