Die heisse, gleissende Sonne Afrikas scheint uns entgegen, endlich ist der Flieger in Tanzania am Fusse des Kilimanjaros gelandet. Das mich der Afrika Virus einmal so ansteckt hätte ich nicht gedacht. Und das ich die erste Studienreise hierhin leiten darf schon erst recht nicht.
Alles begann an einem Sommerabend im Garten bei meinen Schwiegereltern in Spe. Das die Familie Büchi und ihre Aktivferien AG tief verwurzelt sind in Tanzania ist bekannt. Hansruedi und Christine Büchi sind seit Jahrzehnten sehr engagiert in Tansania und haben viele wertvolle Kontakte knüpfen können. Als Agronom nimmt mich einfach alles Wunder, nicht nur die touristischen Highlights. Ich möchte mehr wissen und interessiere mich natürlich besonders für das Farmhouse von Aktivferien AG, ein Projekt, das älteren Guides Arbeit bietet, aber vor allem regionales, biologisches Gemüse für die Gäste am Kili produziert.
Zwei Gläser Wein später, steht die Route der Studienreise fest. Jetzt müssen nur noch Abenteuerlustige, Wissensbegierige Gäste gefunden werden. Gäste welche gerne “Out of The Box” reisen. Mit der neuen Studienreise, möchte Aktivferien Ihren Gästen einen tieferen Einblick in das Land, die Kulturen und die Natur Tansanias geben.
Und so landen wir also mit einer Kleingruppe Wissens durstigen Gästen in Arusha. Die erste Kultur die wir kennenlernen dürfen sind die Chaggas, das Volk das am Fusse des Kilimanjaros lebt.
Am ersten Tag besuchen wir das Farmhouse von Aktivferien AG. Das Projekt wird ehrenamtlich von Richard Balmer unterstützt. Der Agronom aus Zug, lebte lange Zeit in Tanzania und baute an der Küste eine landwirtschaftliche Schule auf, in der er auch lange unterrichtet hat. Ihn werden wir auf unserer Reise später noch besuchen.
Im Farmhouse lernen wir viel über den biologischen Anbau und dürfen unseren eigenen Kaffee rösten. Wir lernen wie er traditionell getrunken wird, das mundet uns allerdings nicht so… Einer der Guides macht uns dann aber “Schoggi” draus, das heisst er mischt den gerösteten Kaffee mit viel Zucker und etwas Milchpulver. Das hingegen schmeckt vorzüglich!
Die weiteren Tage machen wir uns auf die Spuren von Landwirtschaftlichen Produkten die wir Zuhause fast täglich brauchen.
In Mto Wa Mbu halten alle Gruppen an um die berühmten roten Bananen zu kaufen. Doch wer wusste, dass es hier auch Reisplantagen und Ebenholz Schnitzereien gibt? Der überaus enthusiastische Guide zeigt uns sein Städtchen in dem viele verschiedene Volksstämme zusammen leben. Wir sind überwältigt von den Eindrücken dieser fremden Kulturen die auf uns einprasselt.
Den Vorschlag unseres Guides, das lokale Bananenbier zu probieren, lehnen wir dann doch dankend ab. Es ist ja es erst 9 Uhr am Morgen, aber vor allem ertragen unsere untrainierten Mägen das improvisiert gebraute Getränk häufig nicht, wie ich unserem Guide erkläre. Wir begnügen uns stattdessen mit den leckeren roten Bananen, die wir hier frisch kaufen können
Wir haben auch gar keine Zeit mehr: Weiter gehts zum Lunch in die Gibbs Farm und dann wartet der Ngorongoro Krater auf uns.
Szenenwechsel – Safari
Ich erwache in einem Zelt am Rande des Ngorngoro Krater. Draussen regnet es! Mist! Oder doch nicht? Jetzt wo ich etwas wacher bin, klingt es eher nach Tieren, als nach Regen! Ich ziehe den Reißverschluss meines Zeltes vorsichtig etwas auf und sehe etwa 20 Zebras, dich in der Morgensonne friedlich die frischen Grashalme direkt vor meinem Zelt zupfen.
Die Tiere, die wir im Anschluss im Ngorongoro Krater sehen machen uns sprachlos. Eine gewaltige Natur. Eine Stunde lang beobachten wir zwei Löwen, die sich entfernt im hohen Gras sonnen. Und prompt werden wir für unsere Geduld belohnt, als ein prachts Löwe langsam aufsteht, und direkt auf uns zukommt. Nach dem er unsere Auto inspiziert und markiert hat, legt er sich in den Schatten unseres Autos. Näher geht es nicht mehr und Jaqueline gelingt ein spektakulärer Schnappschuss mit der Handy Kamera.
Weiter geht die Safari, wir sehen an diesem Tag noch viele Tiere.
Nach dem Krater gehts weiter Richtung Endulen ins Massai Hochland. Hier dürfen wir zusammen mit dem Massai Kimani etwa zwei Stunden durch die verschiedenen Dörfchen wandern. Kimani ist hier oben aufgewachsen, er schlägt Brücken zwischen unserer Neugier und dieser doch so fremden Kultur. Aber scheinbar ist die Neugier auf der anderen Seite genauso gross. Einer der spannendsten und Eindrücklichsten Wanderungen die ich je erlebt habe.
Im Tarangire Nationalpark sind wir beeindruckt von den grossen Elefantenherden, wo man hinblickt sieht man Elefanten, die von Wasserloch zu Wasserloch wandern um zu trinken und zu baden. Auch in der Nacht besuchen uns die Elefanten im Camp. Ich werde in der Nacht von Ihren lauten Rufen geweckt. Irgendwo ganz nahe neben meinem Zelt müssen auch Elefanten gewesen sein, als ich am Morgen aufwache, sieht man jedenfalls die riesigen unübersehbaren Elefantenhaufen liegen. Ein besonderes Glück haben wir, als wir ein grosses Löwenrudel aus 11 Löwinnen entdecken, die sich gerade in Jagdlaune befinden
Szenenwechsel – Pangani
Und wieder ein Szenenwechsel. Wir fliegen mit einem Bushflieger nach Pangani an die Küste des indischen Ozeans. Die endlose weisse Küste kann man gut aus dem Flieger sehen. Brütende Hitze schlägt uns entgegen als wir aus dem Flieger steigen.
Wir übernachten in luftigen Strandhäuschen in einer Lodge direkt am weissen Sandstrand. Hier fühle ich mich etwas wie Robinson Cruso. In dieser Region abseits der Nationalpärke gibt es nicht mehr viele Touristen und man hat so die Gelegenheit ein authentisches Tanzania kenn zu lernen.
Die Ostküste Tanzanias ist besonders geschichtsträchtig, da sich in Küstennähe alle grossen Städte, Infrastruktur und Industrie entwickelte. Hier dürfen wir drei Tage zusammen mit Richard und Vroni Balmer verbringen. Hier haben sie gelebt und ihre Projekte aufgebaut. Einmal mehr sind wir sprachlos von der Gastfreundschaft der Tanzanier aber vor allem auch von Richard und Vroni.
Nachdem uns Vroni und Richard Ihre Projekte zeigten, machen wir zum Abschluss eine Bootsfahrt auf dem Pangani River. Stolz zeigen uns die Fischer unterwegs ihre riesigen Fänge. Auf der Rückkehr erleben wir um 6 Uhr einen dieser berühmten afrikanischen Sonnenuntergänge. Vom Boot aus scheint er noch spektakulärer als sonst.
Szenenwechsel – Sansibar
Als Pioniergruppe, sind wir die erste Aktivferien Gruppe, die nicht mit dem Flieger nach Sansibar fliegt, sondern die Überfahrt mit dem Boot macht.
Wir stechen früh am Morgen in See. Die See ist noch glatt und dank der Flut kann der Kapitän des Speedboots direkt vor unseren Buschhäuschen am Strand landen.
Bereits nach eineinhalb Stunden erscheint Sansibar am Horizont. Als wir schon sehr nahe an der Küste sind, zeigt der Skipper plötzlich aufgeregt nach Hinten. Wir können gerade noch eine Gruppe von Delfinen in der Ferne ausmachen.
In Zanzibar tauchen wir nochmals in eine andere Welt ein. Wir machen eine Gewürztour und besuchen die geschichtsträchtige Stonetown. Vor allem können wir uns hier aber auch im warmen Wasser erholen und die Eindrücke der vergangenen 2 Wochen aufarbeiten.
Szenenwechsel – Zürich
Im Auto, Flugzeug, Boot und natürlich zu Fuss unterwegs, entdeckten wir Tansania auf eine neue Art. Wir kommen alle mit einem vollen Rucksack an wunderschönen Erlebnissen heim. Nun heisst es Fotos zu sortieren und die Speicherkarten wieder zu leeren, neue Abenteuer warten auf uns.
Wenn man einmal vom Afrika Virus infiziert ist, kann man gar nicht anders. Man wünscht sich so bald als möglich wieder nach Afrika zurück zu kehren.
Andreas Bruun, Reiseleiter und Agronom ETH Zürich