Besuch unserer Sherpa Schule in Tapting. Eine Reise in eines der wohl abgelegensten Täler der Welt!
Voller Vorfreude und Spannung auf die kommenden Tage besteigen wir am 18. Februar das Flugzeug und landen am nächsten Tag in der turbulentesten, nie schlafenden, chaotischen und farbenfrohen Hauptstadt Kathmandu. Wir haben schon viele Städte dieser Welt bereist, doch keine hat uns so in ihren Bann gezogen wie die Hauptstadt des Himalaya Staates Nepal. Die Menschen mit ihrem unermüdlichen Ehrgeiz, ihrer Fröhlichkeit obwohl sie wenig besitzen und vor allem die Tatsache, dass in dieser Stadt nichts unmöglich ist, erstaunt uns jedes Mal aufs Neue.
Diesmal haben wir eine besondere Aufgabe. Wir werden mit dem Wiederaufbau der Schule in Dimil beginnen. Die Schule in Dimil liegt weitab von allen Touristenpfaden im Tapting-Tal im District Solo Khumbu. Zu Tapting gehören 9 Dörfer, sie sind weit voneinander verstreut, Dimil ist das Letzte im ganzen Tal. Von hier stammen die meisten Sherpas, welche für Aktivferien arbeiten. So auch Mingmar Sherpa, unser Geschäftsführer von Aktivferien Nepal. Gemeinsam mit ihm ist vor 4 Jahren die Idee entstanden, die Schule in Dimil zu unterstützen. Am Anfang wurden 2 Computer angeschafft und Aktivferien hat die Ausbildung der jungen Lehrerin Ngimi Sherpa finanziert, unterdessen unterrichtet sie Englisch. Die Schule war sehr einfach, aber zweckmäßig und bot ca. 50 Kindern Platz. Das verheerende Erdbeben letzten Frühling hat die Schule stark zerstört und es wäre zu gefährlich gewesen, in den alten Zimmern weiter zu unterrichten. Dank grosszügigen Spenden von unseren Gästen konnten wir innerhalb kürzester Zeit nicht nur die Schule in Dimil, sondern weitere fünf Schulen mit Soforthilfe mit je 7000 Dollar unterstützen.
Kathmandu – Patale
Nun sind Christine und ich unterwegs, die grosse Dankbarkeit gegenüber Aktivferien werden wir in den nächsten Tagen spüren und sie wird uns überwältigen. Wir starten am frühen Morgen in Kathmandu und erreichen 8 Stunden später Patale. Die Fahrt bleibt unvergesslich, entlang wilder Flüsse, über endlose Pässe, durch kleinste Weiler und über den nächsten endlosen Pass. Panoramen eröffnen sich, wir sehen die Makalu Kette, den Ama Dablam, den Mera Peak und dann erblicken wir ihn, majestätisch und höher als jeder andere, den Mount Everest!. In Patale wollen wir den Lehrern nur kurz Hallo sagen, doch wir merken bald, dass hier ein Empfang für uns geplant ist! Nach einem Lied führen die Mädchen traditionelle Tänze auf und jedes Kind überreicht uns einen Welcome Schal. Wir sind gerührt und bedanken uns für diesen herzlichen Empfang. Dann geht für die Kinder die Schule weiter und für uns die Reise. Ab Sisa Khola geht es nur noch zu Fuss weiter, wir wandern in 2 Stunden bis nach Solnasa. Solnasa ist ein kleiner Weiler, von den ürsprünglich 8 Häusern sind 3 beim Erdbeben eingestürzt, ein trauriges Bild. Die betroffenen Menschen wohnen nun vorübergehend im Gästehaus wo auch wir übernachten.
Solnasa – Dimil
Die Nacht ist sehr kalt, ein Raureif hat sich über alles gelegt. Er glitzert im Sonnenlicht, ein wunderschöner Tag bricht an. Wir brechen auf nach Dimil, der Weg schlängelt sich dem Lumsa Fluss entlang durch einen Rhododendron Wald über kleine Brücken, vorbei an kleinen Bauernhöfen. Schon bald gesellen sich zwei Mädchen zu uns und begleiten uns den Weg hoch. In der Ferne erblicken wir kleine rote Punkte, es werden mehr und mehr, dazu hören wir von Weitem Trommeln schlagen. Nuru, unser Begleiter, zoomt mit seiner Kamera heran und lässt uns durchschauen. Es sind alles Schulkinder in ihren roten Softshelljacken, welche Meinrad Bittel im Dezember nach Tapting gebracht hat. Es sieht aus, als kämen vom ganzen Tal kleine Aktivferien Gruppen nach Dimil. Die Kinder spielen auf ihren Trommeln und schwenken die Schweizer Fahne. Christine und mir wird schlagartig bewusst, dass hier ein grosser Emfpang geplant ist. Wir werden durch einen mit Blumen festlich geschmückten Bogen geführt und dann überreicht uns jedes noch so kleine Kind einen Freundschaftsschal. Sprachlos und überwältigt werden wir auf unsere Plätze geführt. Auf einer extra für uns hergerichteten Tribüne dürfen wir Platz nehmen. Wir dachten, wir hätten das Emotionalste bereits überstanden, aber jetzt erheben sich alle Kinder und natürlich auch wir, denn sie singen mit voller Inbrunst die Nationalhymne Nepals, dazu schwenkten sie die Nepal- und die Schweizerflagge.
Die Lehrer bedanken sich herzlich für die grossartige Hilfe, die ganz Tapting von Aktivferien AG erfährt, und dann geht der Empfang weiter. Eigentlich ist es ein Volksfest, traditionelle Tänze werden vorgeführt und Lieder gesungen. Zwei junge Männer, welche als Assistant Guide für Aktivferien AG arbeiten, führen einen klassischen Sherpa-Hochzeitstanz auf. Die Zuschauer, ob jung oder alt, johlen und klatschen mit, es ist eine ausgelassene, fröhliche Stimmung.
Spatenstich
Dann endlich ist es soweit, der lang ersehnte Spatenstich für die Schule wird gelegt. Das Interesse an diesem Akt wird mit grösstem Interesse mitverfolgt. Jeder will mit anpacken und auf dem Foto verewigt werden, was zu einem sehr amüsanten Theater führt. Ang Babu, der Schulleiter und Aktivferien Guide, bespricht mit uns die von Hand gezeichneten Baupläne, es ist ein Skizze auf einem A4 Papier. Wir versprechen der Lehrerin einen Fotoapparat, damit sie uns in den nächsten Monaten laufend über die Bauarbeiten informieren kann.
Mit Spielen und Witze erzählen verbringen wir einen lustigen Abend im Elternhaus von Ngimi. Die Zeit vergeht viel zu schnell, am nächsten Tag steht leider schon der Abschied bevor. Auf dem Rückweg werden wir in Solnasa nochmals mit einem herzlichen Empfang in der Schule begrüsst. Und dann heisst es endgültig Abschied nehmen von Tapting. Um eine grosse Erfahrung reicher und mit der Gewissheit, dass die Spenden hier wirklich am richtigen Ort und in vollem Umfang den Menschen zu Gute kommen, treten wir den Rückweg an.
Zurück in Kathmandu sind wir wieder in einer anderen Welt. Am Abend sind wir bei Mingmar eingeladen und besprechen alles nochmals ganz genau. Am Samstag treten wir den Rückflug an, der Abschied fällt uns schwer. Im Wissen, bald wieder zu kommen, freuen wir uns auf erste Bilder der Baustelle.