Endlich. Aufgeregt stehen wir am Check-in des Qatar-Schalters am Flughafen Kloten, Zürich und die Reise nach Südtanzania, das ursprüngliche Afrika im Süden Tanzanias, geht los!
Zanzibar
Nach einem angenehmen Flug landen wir auf Zanzibar, ein guter Start im Serena Hotel Stone Town. Das Hotel widerspiegelt die kulturellen Einflüsse des frühen 19. Jahrhunderts, die für die Sultane von Sansibar so typisch waren, wunderschön! Gestärkt und erfrischt machen wir uns zu Fuss auf den Weg ins lebendige Stone Town. Unterwegs in vielen engen, verwinkelten Gassen bewundern wir die verschiedenen pittoresken Häuser, die zum Teil mit detailreichen, geschnitzten Doppeltüren versehen sind. Mit geschäftstüchtigen Händlern führen wir die ersten Gespräche. Von Beginn an fühlen wir uns in Tanzania sehr wohl und lassen bei faszinierendem Sonnenuntergang genüsslich auf der herrlichen Terrasse den ersten Abend ausklingen.
Mikumi Nationalpark, einer der grössten Nationalparks in Tansania– Vuma Hills Lodge
Frühmorgens aus den Federn, Frühstück und ab zur Safari Air Link, anschliessend Flug in den Mikumi Nationalpark. Gespannt steigen wir beim Cessna Caravan Flieger von Fox ein. Zwei weitere Passagiere begleiten uns auf dem Flug nach Dar es Salaam. Einer betet intensiv vor dem Start, müssen wir uns Sorgen machen? Nein, ein prickelndes Gefühl beim Starten und Landen, eine interessante Ansicht von oben auf die grossflächige Hauptstadt Dar es Salaam Tanzanias mit ca. sieben Mio. Einwohnern. Beeindruckend! Endlich am Ziel im Mikumi Nationalpark angekommen, begrüssen uns herzlich unser Driver Jusuf und Tourguide Moses sowie auch die Giraffenfamilie, die neben der Piste steht und uns neugierig beobachtet. Bereits auf der Fahrt ins Vuma Hills Camp, es geht nicht anders, müssen wir immer wieder stoppen und die ersten Tiere wie Impalas, Zebras und Pumbas (Warzenschweine) beobachten. So hautnah stehen sie vor uns, sie lassen sich durch gar nichts stören. Diese unglaubliche Ruhe und Weite, der afrikanische Spirit hat uns innert kürzester Zeit erfasst. Vuma Hills ist eine wunderbare Unterkunft mit Hauszelten, gut eingerichtet und schön im Hang eingebettet, mit einer weiten Aussicht auf die Ebene. Nach einem ausgezeichneten Nachtessen und überwältigt von vielen Eindrücken geht es früh ins Bett. Aufregend, die erste Nacht im Zelt einzuschlafen mit der afrikanischen Geräuschkulisse im Hintergrund und einem späten Besuch vom Buschbaby.
Die Safari füllt den ganzen nächsten Tag, viele Tierbeobachtungen von Giraffen, Löwen, Elefanten, Zebras, Büffeln, Elenantilopen, Gnus etc. und sogar eine seltene sieben Meter lange Python-Schlange können wir bestaunen. Die Elefantengruppe, welche am Hippo-Pool baden geht, ist bestes Tierkino. Der Kleinste trainiert fleissig mit seinem Rüssel das Duschen, spritzt alle an, nur sich selber nicht, das ist echt drollig. Die beträchtliche Vogelwelt fasziniert uns gleichwohl, das Fernglas eignet sich dazu bestens. Wir lernen von unserem Guide viel Interessantes über die Tiere, z.B. dass die Giraffen Wiederkäuer sind, sie rupfen mit ihrer blauen, 50 cm langen Zunge am liebsten Blätter von Akazienbäumen ab. Pro Tag benötigen sie bis zu 80 kg Nahrung.
Am nächsten Tag staunen wir nicht schlecht, als wir auf der geteerten Strasse Richtung Uzwunga Nationalpark fahren und uns immer wieder Tiere begegnen, welche die sehr befahrene Hauptverbindungsstrasse (von Dar es Salaam über Iringa nach Sambia und Malawi) überqueren. Der rege Verkehr beeindruckt vor allem die Affen rein gar nicht, sie springen in letzter Sekunde in Sicherheit. Der Fussmarsch zum grössten Wasserfall Tanzanias namens Sanje, welcher immer Wasser führt, ist eine gelungene Abwechslung. Unser Safariguide Moses und ein Führer vom Nationalpark Mr Mudi begleiten uns. Mudi erklärt uns beim Aufstieg einiges über die Pflanzen. Überraschenderweise dient vieles als Medizin. Besonders schmunzeln wir bei der Erklärung der Monkey-Bowls Frucht. Aus den Früchten des Marulabaums wird ein feiner Likör hergestellt. Besonders empfehlenswert für Frauen! Abends probieren wir ihn natürlich an der Hausbar. Bei der obersten Stufe angekommen, donnert das eher kühle Wasser über die Steine, gerade richtig für ein Fussbad. Etwas in Verzug treten wir zügig den Rückweg an und geniessen unser Picknick auf dem Plateau mit bester Aussicht auf die Zuckerrohrfelder. Beim Abstieg stimmt plötzlich Mudi das bekannte Hakuna Matata Lied auf Suaheli an, da kommt Stimmung auf. Ein wenig wehmütig verabschieden wir uns von Guide Mudi, er nimmt bereits einen Platz in unserem Herzen ein. Den Körper wieder einmal aktiviert, das leckere Essen bestens verdaut, treten wir happy die Rückfahrt zur Lodge an. Was für ein einmaliges Erlebnis. Am folgenden Tag fällt es uns sehr schwer, vom liebenswürdigen, fröhlichen und aufgestellten Team im Vuma Hills Abschied zu nehmen und weiter von der Savanne in den Ruaha Nationalpark zu ziehen.
Ruaha Nationalpark – Ruaha Lodge
Bei unserer zweiten Station angekommen, heisst uns der Massai Meresa freundlich willkommen, stellt sich und den Ruaha Nationalpark kurz vor. Zügige Abfahrt zur Ruaha Lodge. Uns überkommt schnell das Gefühl, hier sind wir im typischen Afrika angekommen. Die Farbe der Erde ist rot, verschiedene Steinformationen prägen die Landschaft, der Ruaha River ist beinahe ausgetrocknet und die Temperaturen steigen markant an. Beeindruckt von dieser neuen Umgebung, überwältigt von der Lodge mit seiner atemberaubenden Aussichtsterrasse, dürfen wir uns zuerst am feinen Mittagsbuffet stärken. Anschliessend einige Infos und Bezug der grosszügigen Bungalows mit prächtiger Aussicht direkt auf das Ruaha Bachbett. Unverzüglich startet die erste Safari, schnell einsteigen und los. Die aufregende Begegnung mit den Flusspferden, welche in den stinkenden Badelöchern liegen und um ihren Platz kämpfen, imponiert uns. Manch eines trägt böse Wunden davon. Meresa erklärt uns, dass die spezielle Fettschicht der Hippos sich extrem positiv auf die Wundheilung auswirke. Im Moment verlassen sie in der Nacht das Wasser, um in einem Radius von bis zu 30 km auf Nahrungssuche zu gehen. Sie markieren mit ihrem Kot den Weg, damit sie wieder zurück finden. Uns ist bald klar, dieser Massai hat ein enormes Wissen. Die Sonne geht bereits unter, als auf dem Heimweg nicht weit entfernt von der Lodge, vor unseren Augen, eine schwarze Mamba davon schnellt. Meresa erschrickt selber auch. Dies sei die erste Mamba, die er gesehen habe, wie tröstlich.
Ich erwache gerade richtig, um den grandiosen Sonnenaufgang zu erleben. Nach dem Frühstück starten wir pünktlich die Safari. Nicht weit gefahren, halten wir auf einer Anhöhe an und blicken auf eine Ebene mit einer unendlichen Weite. Beim üblichen WC-Stopp entdecken wir zufällig die kleinste afrikanische Eule unter einem Dach. Weiter verlieben wir uns in die imposanten afrikanischen Baobab (Affenbrotbäume). Wir erfahren, dass Elefanten genau wüssten, dass der Stamm viel Wasser enthalte. Sie rücken der Baumrinde mit ihren Stosszähnen zu Leibe, bis sie die feuchten Fasern im Innern des Stammes herauspflücken und fressen können.
Unser Magen knurrt inzwischen auch, die Lunchbox wird verteilt. Nicht weit von unserem Picknickplatz entfernt, stoppt unsere Fahrt abrupt. Meresa gibt uns ein Zeichen, in die Baumkrone zu schauen. Und siehe da, ein schöner Leopard liegt faul auf dem Ast. Er macht Siesta und zeigt uns neckisch nur sein Hinterteil. Geduldig warten wir, bis er sich dreht. Was für eine faszinierende Katze! Auf dem Heimweg verlangsamt der Fahrer wiederum das Tempo, das geschulte Auge Meresos sieht neben der Strasse im Gebüsch zwei friedlich schlafende, junge Löwenbrüder. Keine Chance, sie wollen nicht für ein Foto posieren. Für uns war es ein erfolgreicher, spannender Safaritag. Rundum zufrieden genehmigen wir uns in der Lodge ein kühles Kilimanjaro Bier.
Ein neuer Tag mit Szenenwechsel. Die Fahrt führt uns zu einem weiten, fast ausgetrockneten, sandigen Flussbett. Dabei entdecken wir neue Tiere wie Warane, Adler, Sattelstörche, Hammerkopf- und verschiedene Hornbill (Toccos) Vögel, um nur wenige davon aufzuzählen. Immer wieder fallen uns die roten Blüten des Zahnbürstenstrauches auf, die trotz Trockenheit prächtig blühen. Einmal früher zurück, nutzen wir unsere Bungalow-Veranda für eine Pause. Heute Abend erwartet uns eine Geburtstagsüberraschung, ein Sundowner-Apéro. Von weitem sichten wir in der Nähe des Hippo-Pools die Stühle und ein Tischlein, schön arrangiert. Bei einem grossartigen Sonnenuntergang stossen wir mit kühlem Sparkling Wine auf unsere traumhafte Reise an!
Vor dem Weiterflug ist frühmorgens eine Fusssafari entlang des Ruaha Rivers vorgesehen. Meresa erklärt uns bereits rund um die Lodge die verschiedenen Tierspuren. Echt spannend, was sich da alles um unsere Bungalows bewegte, ohne dass wir die Tiere zu Gesicht bekommen hätten. Mit zwei Rangern mit Gewehr starten wir die Fusssafari beim Hippo-Pool. Die Hippos verschwinden schnell unter Wasser, nur ihre runden Augen sind noch zu sehen. Unter permanenter Beobachtung setzen wir unseren Weg fort. Elefantenspuren sind schnell zu erkennen, die Siebentonner haben bekanntlich vorne und hinten zwei verschieden grosse Füsse. Dadurch können sie das Gleichgewicht besser halten. Wir lernen immer wieder etwas dazu. Schwermütig sagen wir bye bye Ruaha und trennen uns erneut von einer liebenswürdigen und tollen Truppe.
Southern Highlands – Mufindi Lodge
Wir landen auf einer Graspiste umgeben von grasgrünen Teefeldern im afrikanischen Hochland. Ein unglaublicher Kontrast zur vorherigen trockenen Savanne. Die Fahrt zur Mufindi Lodge zeigt uns ein anderes Gesicht und zwar das ländlich bewirtschaftete Afrika. Eukalyptusbäume, Teeplantagen und Pinien säumen den Weg. Karibu, wir werden mit strahlenden Gesichtern in der Mufindi Lodge empfangen. Nach dem Bezug unserer einfachen Cottages treffen wir uns mit Freunden von der Familie Fox zum Vieruhrtee auf der Terrasse des heimeligen Hauptgebäudes. Sie erzählen uns vom Leben im Hochland, der Farm und der Familie Fox. Als es kühler wird sind wir froh, uns ums prasselnde Kaminfeuer im wohlig warmen Haupthaus setzen zu können. Verwöhnt werden wir mit einem ausgezeichneten Nachtessen. Wir sind platt, richtig schweizerisch: Beinschinken, Kartoffeln, Gemüse und Coup Dänemark.
Unser Fischer versucht sein Glück am nächsten Tag mit Fliegenfischen, wir bevorzugen zu wandern. Am späteren Nachmittag machen wir einen Abstecher beim Teefeld, hören etwas über den Anbau, bevor wir exklusiv zum Apéro zu einem der Privatseen der Familie Fox fahren. Das Paradies auf Erden, mitten in der ruhigen idyllischen Natur: Die mystische, geheimnisvolle Umgebung verzaubert uns und das Glas Weisswein bei Sonnenuntergang verstärkt unsere Glücksgefühle.
Am letzten Morgen spazieren wir durch das wunderschön angelegte Lodgegelände. Viele verschiedene Rosen, Büsche mit farbigen Blüten zeigen sich in ihrer grössten Farbenvariation. Zu empfehlen und bemerkenswert ist der Secret Garden, der von Vicki Fox mit viel Liebe angelegt wurde. Es erinnert uns ans typisch alte England, wirklich sehr schön.
So schnell ist die Zeit um, kwaheri Mufindi. Auch hier lernten wir äusserst hilfsbereite, liebenswürdige Menschen kennen. Die freundlichen Worte von Mr. Wesso: „Kann ich euch noch etwas Gutes tun“, werde ich wohl nie vergessen.
Nyerere Nationalpark – Rufiji Lodge
Heutiger Flug mit Stopp im Selous, Nyerere Nationalpark. Die tolle Rufiji Lodge hat einen einmaligen Standort mit einem gigantischen Ausblick auf das Flussdelta des Rufiji Rivers. Eine neue Erfahrung mit dem Boot auf dem Fluss erwartet uns. Zuerst habe ich nur Augen für die vielen Hippos im Fluss, bis ich plötzlich die vielen reglos liegenden, grossen langen Krokodile direkt neben unserem Boot im Fluss entdecke. Eine neue aufregende Begegnung.
Let`s go, ein weiterer Safaritag. Hier besonders zu beobachten ist die sagenhafte Vogelpopulation am Wasser. Zugegeben, unsere bisherige Liebe zu den Vögeln war bis anhin bedeutungslos. Doch der bunte Gabelracke, die verschiedenen Schwalbenschwanzspinde sowie der afrikanische Fischadler, um nur wenige zu nennen, hatten es uns angetan. Am Abend nach dem köstlichen Abendessen studieren wir intensiv die Vogelbücher.
Bei Tagesanbruch machen wir uns entlang des Flusses zu Fuss auf den Weg. Die Landschaft ist geprägt mit bis zu 30 Meter hohen Doum- und Borassuspalmen, welche an gut bewässerten Stellen zu finden sind. Ein junger Ranger und unser Guide Mr Huela begleiten uns. Mr Huela besitzt ein unglaubliches Fachwissen. Er hat ein gutes Auftreten und erzählt uns mit viel Witz und Charme einiges über Afrika. Wir würden ihm am liebsten den ganzen Tag zuhören. Nach zweieinhalb Stunden macht sich bei uns der Hunger und Durst bemerkbar. Der Koch und ein Mann vom Service haben in der Zwischenzeit für uns ein leckeres Busch-Breakfast mit allem Drum und Dran von den Früchten, Eierspeisen und vieles mehr vorbereitet, so genial.
Zurück in der Lodge machen wir uns für unseren letzten Flug mit der Safari Air Link, nach Dar es Salaam parat. Bei der Landebahn verabschieden wir uns ein wenig traurig von unseren tollen Begleitern. Mr. Huela meint verschmitzt, er sehe uns sicher nicht das letzte Mal. Das Flugzeug hat Verspätung, der Pilot packt eifrig unser Gepäck und bittet uns, schnell einzusteigen. Rassig fliegen wir mit Vollspeed in die Luft.
Lazy Lagoon
Weg von der geschützten Werkstatt „Naturpark“, geht es hupend und mit einer hektischen Autofahrt durch die lebendige Grossstadt Dar es Salaam nach Bagamoyo. Entlang der Strasse ist ein emsiges Treiben zu beobachten, ein Verkaufsstand nach dem anderen von Möbeln, Apotheken, Lebensmittel etc. alles wird angepriesen. Gesättigt von Eindrücken und müde vom heutigen Tag und einer unruhigen Bootsfahrt, begrüsst uns eine fröhlich aufgestellte Sara auf Lazy Lagoon. Unverzüglich beziehen wir unsere Bungalows und ein herrliches Nachtessen wird uns serviert.
Am Tag danach heisst es zuerst einmal ausspannen, relaxen und faulenzen. Unser Privileg, ein Bungalow mit direkter Lage und Aussicht aufs Meer und keiner Menschenseele am Strand. Das rauschende Meer wiegt einem sogar in den Schlaf.
Kaum ein Tag vergangen, unternehmen wir mit einem Dhau Segelboot einen Trip zur Sandinsel zum Schnorcheln. Eine sehr gute Entscheidung, denn uns präsentiert sich eine wunderbare Unterwasserwelt. Glückselig segeln wir ganz entspannt zurück. Abends auf der herrlichen Veranda im Hauptgebäude geniessen wir die Aussicht aufs Meer, chillen ein wenig und erleben das letzte Mal den afrikanischen Sonnenuntergang.
Der letzte Tag auf Lazy Lagoon, der kleinen Perle im indischen Ozean. Schmerzhafter Abschied auf dem Schiffssteg von Sara. Die Rückfahrt nach Dar es Salaam bei ganz normalen afrikanischen Verkehrsverhältnissen: Ohne hupen kommt man nicht vorwärts. Das zehrt an unserer Geduld. Die Zeit wird knapp und wir sind froh, als wir im zauberhaften Hotel Mediterraneo am Tisch sitzen und die letzten Tage Revue passieren lassen. Endgültig neigt sich unsere eindrückliche Reise dem Ende zu, kwaheri bye bye Tanzania!
Andrea Staub,
Reiseexpertin Aktivferien AG