So sehr habe ich mich auf diesen Moment gefreut, am Kilimanjaro Airport anzukommen und wieder einmal den Kilimanjaro mit einer Gruppe zu besteigen. Das Afrika, welches ich so gerne habe, fängt bereits beim Flughafen an. Jambo und alles Pole Pole. In Marangu werden wir herzlich von Evarest empfangen, für mich wie ein Heimkommen zu Freunden.
Unsere Guides Goodlisen, Goodluck, Livingstone, Gaudence, Michael und Manuel führen uns durchs farbenfrohe Marangu. Und am nächsten Tag geht’s bereits los auf‘s Trekking. Kaum in der Mandara Hütte angekommen, haben wir beste Unterhaltung von den seltenen Guereza-Affen. Mindestens 30 Stück klettern auf den Bäumen vor der Mandarahütte von Ast zu Ast. Wir fühlen uns glücklich und privilegiert, dieses Naturschauspiel so nahe mitzuerleben.
Auf dem Weg zur Horombohütte werden wir verregnet. Ein Regen, welcher bis zur Kibohütte immer wieder einsetzt. Die Landschaft erscheint bei diesem Wetter mystisch. Die Moral der Gruppe ist jedoch weiterhin sehr gut, alle sind positiv gestimmt und freuen sich, bis die Gipfelbesteigung endlich losgeht.
Abends um 9 sind in der Kibohütte alle Gäste schlafen gegangen. Ich mache mir Gedanken: der Schneefall hier oben hat immer noch nicht aufgehört. Egal, den Kili kann man immer besteigen und für mich wird‘s auch Zeit ein bisschen zu schlafen. Um 11 Uhr nachts gehe ich vor die Hütte – was für ein sagenhafter Sternenhimmel! Wow! Zusammen mit den Guides trinke ich einen Kaffee, bevor ich um halb zwölf meine Gäste wecken gehe.
„Guten Morgen, es ist genau halb zwölf, ihr dürft euch freuen! Draussen ist es sternenklar. Steht langsam auf, macht eine langsame Runde um die Hütte, und dann gibt es eine Kaffee oder Tee.“
Eine halbe Stunde später geht es im Tempo von Goodlisen los. „Pole Pole“ was so viel wie langsam, langsam bedeutet. Unglaublich diese Nacht! Bis zum Sonnenaufgang werde ich acht Sternschnuppen beobachten. Alle 90 Minuten gibt es eine kurze Pause. Den Gästen ist kalt, sie sehnen sich nach dem Sonnenaufgang. Beim Jamaica Point gibt es eine Terrainänderung. Diese letzten Meter vor dem Gilmanspoint sind steil und mit Stufen durchsetzt. Und nun verfärbt sich in Richtung Osten langsam der Himmel. Ein dunkles Violett bis Orangerot. Fantastisch, wie sich der weiss verzuckerte Berg in den Farben des Sonnenaufgangs widerspiegelt. Genau und pünktlich zum Sonnenaufgang erreichen wir den Gilmanspoint. Ich bin wie alle Gäste gerührt, was für ein Glück wir haben und wie atemberaubend schön die Natur sein kann!
Der Weg zieht sich von da nochmals in die Länge, doch um 7:45 Uhr erreichen wir den Uhuru Peak. Ein Gast musste in der Nacht beim Williamspoint umkehren. Der Rest der Gruppe erreicht gemeinsam das Dach Afrikas. Für viele geht ein Lebenstraum in Erfüllung! Als die Guides dann spontan den Kilimanjaro Song singen, könnte ich es mir nicht schöner vorstellen. Einen Tag später sind wir bereits wieder in Marangu beim Trägerfest. Es wird viel gesungen und unser Erfolg gebührend gefeiert. Das ganze Team ist auch meinen Gästen ans Herz gewachsen. Asante Sana!
Nun freuen wir uns auf eine spannende Safari! Einen ganzen Tag lang sind wir unterwegs bis zum Ngorongoro Krater. In unserem Privatcamp werden wir von Juma freudig empfangen. Wow, was für ein Platz! Ich bin immer wieder aufs Neue begeistert! Zufriedenheit pur! Den Sonnenuntergang geniessen wir bei einem Apéro mit Sicht auf den Krater. Mitten in der Wildnis! Im Nachhinein betrachte ich es als eines der schönsten Erlebnisse der Reise. Auf Safari im Krater treffen wir auf Zebras, Gnus, Löwen, Elefanten… Gäste kommentieren zum Krater: „So stelle ich mir Garten Eden vor“.
Im Tarangire dem “ Empire of Elephants“ treffen wir riesige Elefanten Kolonien, alle Exemplare zu zählen wäre sehr schwierig. Sie kommen auch bis zu uns ins Camp – näher könnten wir der Natur nicht sein. Ein weiteres Mal fühlen wir uns privilegiert, dies erleben zu dürfen.
Zum Abschluss nach Zanzibar. Wir spannen aus, Schnorcheln mit Delfinen, gehen Stone Town besuchen oder machen Surfkurse. Purer Genuss, die letzten drei Tage am Indischen Ozean. Auch hier werden wir freudig erwartet – auch wenn küstentypisch hier „Pole Pole“ noch mehr Bedeutung hat.
Den Abschlussabend geniessen wir beim Farewell Cocktail direkt am Meer. Wir lassen die Reise revue passieren. Unglaublich, wie viele kontrastreiche Erlebnisse. Die liebe Bergbevölkerung, die fantastische Nacht am Kili, der Sonnenaufgang, das Trägerfest, das Ngorongoro Privat Camp, mitten in der Wildnis im Tarangire, auf Zanzibar mit über 20 Delfinen und nun hier im Kerzenlicht direkt am Meer. Höhepunkte gab es Tag für Tag. Während dieser Reise konnten wir vier Geburtstage feiern, davon drei „runde“. Ein Geburtstagsgeschenk für die einen, ein Lebenstraum für alle. Für mich eine weitere atemberaubende Reise.
Am folgenden Tag fliegen wir zurück über den Kilimanjaro. Wir sind den Tränen nahe. Ich freue mich bereits auf das nächste Mal. Was habe ich für einen schönen Job!
Asante Sana!