Es gibt Momente im Leben, die man nie vergisst. Einen solchen Moment erlebten wir auf einer unserer letzten Reisen in den Süden Tansanias, bei einer Bootssafari im Rufiji Nationalpark. Mit dem Boot fuhren wir langsam den Fluss entlang, als wir plötzlich auf eine Gruppe von Elefanten stießen. Majestätisch und ruhig kamen sie dem Flussufer immer näher und wir erkannten, dass sie den Fluss vor uns durchqueren wollten. Sie wateten dicht beieinander durch das Wasser, und besonders berührend war der Anblick der Elefantenbabys, die neben ihren Müttern versuchten, den Fluss zu überqueren. Immer wieder wurden sie von allen Seiten gestützt und behutsam vorangeschoben. Es war ein Bild, das uns tief ins Herz ging.

Elefanten sind nicht nur aufgrund ihrer Größe und Stärke faszinierende Tiere, sondern auch wegen vieler bemerkenswerter Eigenschaften. So können Elefanten beispielsweise sehr gut schwimmen. Ihr Talent im Wasser verdanken sie ihrem Rüssel, den sie wie einen Schnorchel benutzen, um unter Wasser zu atmen. Mit ihren kräftigen Gliedmaßen paddeln sie durch den Fluss und können dabei bis zu 48 Kilometer schwimmen – mit einer Geschwindigkeit von über zwei Kilometern pro Stunde. Bereits ab einem Alter von vier bis fünf Monaten können Elefantenbabys erstaunlich gut schwimmen.

Wusstest du, dass der Rüssel eines Afrikanischen Elefanten mit mehr als 40.000 Muskeln ausgestattet ist? Diese Muskeln ermöglichen es dem Elefanten, unglaublich präzise Bewegungen auszuführen – sei es, um einen einzelnen Grashalm zu pflücken oder einen Artgenossen zu umarmen. Darüber hinaus besitzt der Elefant mit seinem Rüssel einen ausgezeichneten Geruchssinn. Einer Studie zufolge hat der Elefant mehr als doppelt so viele Geruchsrezeptoren wie ein Hund.

Trotz ihrer dicken Haut sind Elefanten sehr empfindlich und nehmen ihre Umgebung intensiver wahr als viele andere Tiere. Besonders an den dünneren Stellen ihres Körpers spüren sie selbst einen Mückenstich. Der Ausdruck „Der hat aber eine dicke Haut“ bekommt mit diesem Wissen eine ganz neue Bedeutung – ich werde diese Redewendung wohl künftig überdenken! 😉

Und dann gibt es noch eine interessante Tatsache über ihre Verwandtschaft. Elefanten sind eng verwandt mit Seekühen und den Klippschliefern. Bei den Seekühen ist das noch nachvollziehbar, aber bei den Klippschliefern? Diese Tiere sehen eher aus wie kleine Meerschweinchen.

Die Familienstruktur der Elefanten ist ebenfalls einzigartig. Sie leben in matriarchalischen Gruppen, in denen die älteste Elefantenkuh die Führung übernimmt. Diese sozialen Strukturen sind unglaublich stark, und Elefanten sind dafür bekannt, sich gegenseitig zu unterstützen. Die Weisheit der älteren Tiere wird von Generation zu Generation weitergegeben.

Elefanten sind nicht nur ein Symbol für die Wildnis Afrikas, sondern auch ein beeindruckendes Beispiel für die Vielfalt und Anpassungsfähigkeit der Natur. Auf jeder Reise nach Tansania freue ich mich immer wieder auf die Begegnungen mit diesen majestätischen Tieren. Solche Erlebnisse in freier Wildbahn – wie wir sie auf unserer Safari hatten – bleiben einem für immer in Erinnerung, erfüllt von Ehrfurcht und Staunen.

Karin Baumgartner

Wanderleiterin mit eidg. Fachausweis

Diplomierte Safariguide

 

 

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Magische Begegnungen: Elefanten in Tansania