Ecuador, das Land der grossen Kontraste! Aus der Haupstadt auf grüne 4000er und bis auf den Gletscher des Cotopaxi, weiter durch den Nebelwald bis in das Amazonastiefland und schlussendlich nach Galapagos. All dies hat unsere Cotopaxi Gruppe mit Wanderleiter Urs von Däniken in knapp zwei Wochen im vergangenen Oktober erlebt. Hier der Reisebericht.

Ankommen

Die riesige Marienstatue, die über die Hauptstadt Quito wacht, empfängt uns bei strahlendem Sonnenschein – und schon entdecken wir am Himmel über der Stadt einen Adler! Beim Start zu unserer ersten Wanderung herrscht sofort grosse Aufregung: ein Kolibri schwirrt im Baum gleich gegenüber! Unterwegs entdecken wir immer wieder farbenfrohe, für uns neue Blumen. Und auf unserem ersten Gipfel, dem Pasochoa (4199 m) erwartet uns gar ein junger Karakara, eine Art Habicht. Ein interessanter Stadtbesuch als Einstieg, eine schöne, lange Wanderung mit vielen Naturerlebnissen und einem Gipfelerlebnis – wir sind angekommen!

Akklimatisieren

Rund um den Chimborazo, mit 6310 m der höchste Berg Ecuadors, gewöhnen wir uns auf drei ganz unterschiedlichen, aber wunderschönen Wanderungen an die grösseren Höhen. Nach einem Besuch im mystischen Bosque Milenairo wandern wir anderntags zum Gipfel des Carihuairazo 4800 m. Eine wunderbare Wanderung über eine Seenplatte mit einer kleinen Kraxelei am Schluss und fantastischen Ausblicken auf die Nordseite des Chimborazo und weit übers Hochland von Ecuador. Und am nächsten Tag geht es hoch zur Whymper-Nadel auf 5400 m. Wussten Sie, dass Edward Whymper zusammen mit den Gebrüdern Croz Erstbesteiger des Chimborazo war? Ein anderer Bergsteiger, Marco Cruz, gestaltet seine wunderbar gelegene Lodge als gastfreundlichen Ort. Wir fühlen uns sofort wohl hier oben zwischen Kolibris und Kaninchen, Weisswedelhirschen und Lamas und inmitten von Bergsteigergeschichte!

Cotopaxi Nationalpark

Noch lange begleitet uns der majestätische Chimborazo auf der Fahrt zum Cotopaxi Nationalpark. Von der wunderschön gelegenen Hacienda Los Martiños aus unternehmen wir eine letzte Akklimatisationstour – eine längere Wanderung zum Gipfel des Rumiñahui auf 4722 m. Hier packt Jacobo sogar sein Seil aus, damit alle sicher auf den Gipfel kommen. Jetzt sind wir definitiv bereit für den Cotopaxi: gut vorbereitet, perfekt akklimatisiert und ein hervorragendes Team!

Gipfeltag!

Auf diesen Tag haben wir uns vorbereitet – die Spannung steigt! Am Vormittag ist die Stimmung aber gelöst – wir machen aus dem Fassen und Anpassen der Ausrüstung einen lustigen Event. Nach einer kurzen Nacht im Refugio José Ribas steigen wir um Mitternacht auf Vulkansand die Wegspuren zum Gletscher hoch. Nach dem Montieren der Steigeisen und dem Anseilen geht es über blankes Eis, Kies und gefrorenen Schlamm hoch. Schon erstaunlich, dass der Gletscher seit meinem letzten Besuch vor knapp fünf Jahren fast verschwunden ist. Kurz unter dem Gipfel bricht der Tag an und ein wunderbarer Morgen begrüsst uns. Gratulation! Was für ein Glücksgefühl, auf dem 5897 m hohen Cotopaxi zu stehen! Alles Kämpfen ist gleich vergessen und wir geniessen die Sonne und die Aussicht auf diesem besonderen Berg. Der Abstieg fordert vor allem technisch nochmals alle – aber dann ist es geschafft und wir fallen uns vor der Hütte in die Arme. Was für ein Team!

Ausklang

Nach diesem Höhepunkt am hohen Berg wenden wir uns wieder dem Wandern und der Natur zu. Mit dem Bus geht es über den Äquator auf die Nordhalbkugel, nicht ohne dass wir über die Naturphänomene informiert werden. Jetzt wissen wir endlich, wie die Weltkugel dreht. Die Wanderung um die Laguna Cuicocha ist landschaftlich sehr lohnend, und die Orchideen sind einfach umwerfend! Dann geht’s nach Papallacta in die Therme – wunderbar um die strapazierten Muskeln zu entspannen.

 Abschied

Als Sahnehäubchen geht es nun noch hinunter in den Urwald an den Rio Napo – eine ganz andere Welt, aber mit ebenso vielen Naturerlebnissen! Direkt am Fluss liegt die Casa del Suizo – hier hat ein Berner Oberländer ein kleines Paradies geschaffen. So erkunden wir unter der Führung von Fausto den Fluss und den Urwald – und geniessen die Natur hier im oberen Teil des Amazonasbeckens. Zurück in Quito heisst es Abschied nehmen, von Don Pato und Javier, unseren sicheren und stets gut gelaunten Fahrern, von Jacobo unserem lokalen Guide und von neu gewonnenen Freunden die sich vor zwei Wochen noch gar nicht kannten.

Zugabe

Ein Teil der Gruppe besucht die Galapagos-Inseln. Nach der Landung auf Baltra, der Flughafeninsel, wird alles kontrolliert. Um die Natur zu schützen, darf kein Essen und kein organisches Material mitgebracht werden. Unsere erste Destination ist die Scalesia Lodge auf der Insel Isabela. Ein wunderbar gelegenes, komfortables Refugium im dichten Wald! Luiz, unser Naturführer, führt uns zu den Leguanen und Riesenschildkröten, zeigt uns Seelöwen und die Darwin Finken (seine Lieblingstiere). Per Schiff geht es nach Los Tuneles zum Schnorcheln und zum Besuch bei den Blaufusstölpeln. Dann wechseln wir nach Santa Cruz, das uns mit weiteren Naturerlebnissen verwöhnt.

Fazit

Ecuador – ein wunderbares Land, das mit wunderschönen Landschaften und einer unglaublichen Vielfalt an Natur aufwartet. Ein angenehmes Reisen auf manchmal holprigen aber kaum je hektischen Strassen mit dem Aufenthalt in komfortablen Lodges und Haciendas an den schönsten Orten und mit stets feinem Essen. Schöne Wanderungen zu durchaus anspruchsvollen Zielen und als Hauptziel ein wohlgeformter, hoher Berg. Wenn auch noch das Team stimmt, sind alle Zutaten für eine gelungene Reise gegeben, die lange in bester Erinnerung bleiben wird!

Urs von Däniken

Wanderleiter mit eidg. FA

 

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Landschaft, Natur und hohe Berge!