Petrus meint es nicht so gut heute, das Ende der Regenzeit beweist sich nochmals mit kräftigem Regen. Die Safarifahrer sind bereits am Vortag nach Marangu gekommen und wir sind früh aufgestanden. Gespannt warten wir auf unsere kleinen Gäste. Sie lassen sich die Laune vom Wetter nicht verderben, aufgeregt und in voller Erwartung treffen sie mit ihren Vätern oder Grossvätern im Farmhouse ein. Als erster kommt Livingston mit seiner Enkelin und Nichte, dann treffen kurz darauf alle unsere Leader Guides mit ihren Kindern oder Enkeln ein. Bis zum Schluss sind wir ein fröhliches Trüppchen von 21 Kindern im Alter von 3 bis 12 Jahren, 8 Guides und 4 Lehrerinnen.
Als Dank an die grossartige Arbeit die unsere Kilimanjaro Guides während der letzten Saison geleistet haben, haben wir Sie mit ihren Kindern heute eingeladen, selbst einmal auf Safari zu gehen. Damit die Kinder in Marangu auch wissen wie ihr Nationaltier, die Giraffe aussieht.
Evarest teilt alle auf die Safarifahrzeuge auf, auch er selber geht mit seinem Sohn mit. Während die einen zu den Autos hüpfen und hineinspringen, getrauen sich die einen kaum, die Hand ihres Vaters loszulassen. Die Kleinsten können die Stufe ins Auto noch gar nicht bewältigen, sie werden von den Safarifahrern behutsam in die Fahrzeuge getragen. Wir winken allen zu und wünschen Safari njema, gute Reise! Und dann geht die Fahrt los Richtung Arusha Nationalpark. Gespannt schauen die Kinder aus den Fenstern, und weil das Wetter es zulässt, öffnen die Fahrer auch das Dach. Das ist Safari-Feeling pur. Wer entdeckt zuerst ein Zebra? Und wo sind die Büffel? Seht, Guereza-Affen, die gibt es doch auch am Kili. Was sind das für Gazellen? Oh, diese schönen Flamingos… und dann entdecken die Kinder auch das Nationaltier Tanzanias, die Giraffe. Elefanten sieht man leider kaum, er ist im Arusha Nationalpark selten. Dafür kann, wer Mut hat, ein Foto mit dem „speziellen“ grossen Dickhäuter machen und ihn sogar streicheln, was für ein Spass. Fast so wichtig wie die Tierwelt ist das gemeinsame Picknick. Jedes Kind erhält eine Lunchbox, wie auf einer richtigen Safari. Und dann geht die Pirsch nach Wildtieren weiter. Bei den Kleinen macht sich bald einmal eine Müdigkeit bemerkbar. Und während die einen auf der Rückfahrt noch so viel lachen und erzählen, sind die Kleinsten eingeschlafen. Wo ihre Träume sie wohl hintragen?
Eine neue Schulküche
Während unserem Aufenthalt machen wir auch einen Besuch in der Samanga Primary School. Gespannt sind wir auf die neue Schulküche, die wir in Zusammenarbeit mit dem Rotary Club Lebach-Wadern aus Deutschland realisieren. Die Schulleiterin erwartet uns und führt uns zuerst durch den Garten. Es fällt auf, wie gepflegt die Schulanlage ist, als Rabatten-Abgrenzung dienen leere Petflaschen in allen Farben. Es sieht fröhlich aus und macht den Eindruck, als dürfen die Kinder hier mitgestalten. Überall blühen Blumen und Sträucher. Ja, dies sei ihre grosse Leidenschaft. Stolz und sehr zufrieden zeigt sie uns die Baustelle, bald kann das Dach fertiggestellt werden. Dann fehlen noch Fenster und Türen, und innen die Kochstellen. Ein grosser Wunsch wären noch neue Kochtöpfe. Die müssen gross sein? frage ich. Ach, nein nein, ganz normal, erwidert die Schulleiterin. Wie viele Kinder denn diese Schule besuchen, und wie viele sich hier über Mittag verpflegen? Nun, es sind 336 Kinder…. und alle essen hier zu Mittag. Es gibt jeden Tag Ugali und Bohnen, jeden Tag die Hauptnahrung Tanzanias. Unvorstellbar für uns, den Kindern jeden Tag das Gleiche anzubieten.
Nun erlaube ich mir noch eine Frage: wie viele Lehrpersonen denn hier arbeiten? Es seien 7 Lehrerinnen. Ich glaube mich verhört zu haben, denn ich rechne rasch aus: 336 geteilt durch 7, macht pro Klasse im Schnitt fast 50 Kinder…
Wir freuen uns sehr auf die Einweihung der Küche und darauf, diese Schule weiterhin unterstützen zu dürfen. Auf unseren Wanderungen durch Marangu machen die Gruppen der Kili- und der Naturreise jeweils kurz einen Halt hier und können sich von der Schulküche ein Bild machen.