Was für ein Privileg, selbst mitanzupacken und neuen Lebensraum für die Natur zu schaffen! Die erste Naturparkwoche war ein voller Erfolg – mit viel Tatkraft wurde gearbeitet. Die vergessene Frigoulet-Quelle wurde freigelegt, ein kleiner Wasserarm vor Überwucherung geschützt und ein Naturpfad mit Beobachtungspunkten angelegt. Hier können nun Mittelmeer-Laubfrösche, Geburtshelferkröten, verschiedene Schlangen, Libellen und viele andere Tiere beobachtet werden. Auch die Taglilien wurden freigelegt und ziehen zahlreiche Insekten an.
Auf den Trockensteinmauern lassen sich verschiedene Echsen entdecken – etwa die Smaragd- oder Perleidechse. Was für eine Freude, als plötzlich Claude mit seiner Schafherde auftauchte! Der Hirte kommt regelmäßig mit seiner „Menagerie“ in den Naturpark – durch die natürliche Beweidung wird die Biodiversität wiederbelebt. Auch die ersten Zugvögel sind in dieser Woche im Frigoulet eingetroffen – darunter der Kuckuck und die afrikanischen Bienenfresser.
König der Lüfte
Bereits bei den ersten Pflegearbeiten im Naturpark konnten wir hoch oben am blauen Himmel ein Gänsegeier-Paar beim Balzflug beobachten. Dabei ahmt das Männchen die Flügelschläge des Weibchens nach, während beide elegant über die Ardèche-Schlucht bis zum Frigoulet und weiter zum Col de la Cize segeln. Dort nutzen sie die Thermik an den Felswänden – stets auf der Suche nach Aas.
Ihr Sehvermögen ist drei- bis viermal besser als das des Menschen – aus bis zu 3.000 Metern Höhe können sie Beute erspähen. Oft orientieren sie sich auch an Kolkraben, die ebenfalls Aas fressen. Ohne einen einzigen Flügelschlag können Gänsegeier über ein bis zwei Stunden durch die Lüfte gleiten – ein faszinierender Anblick.
Die Vorfreude auf unsere Gänsegeier-Tour am nächsten Tag war riesig.
Startpunkt war das Belvédère du Serre de Tourre. Von dort aus lassen sich die Nester der Gänsegeier auf der gegenüberliegenden Felswand des Saleyron gut erkennen – zwischen Januar und April legen sie dort ihre Eier ab. Beim Abstieg zu den Cascades de Pissevieille kreisten rund ein Dutzend Gänsegeier über unseren Köpfen. Als sie näher an die Felsen kamen, wurde ihre beeindruckende Flügelspannweite von bis zu 2,80 Metern deutlich sichtbar.
Wir folgten dem smaragdgrünen Bach Tiourre mit seinen idyllischen Kaskaden – wie aus dem Bilderbuch. Am Wegesrand entdeckten wir immer wieder verschiedene Orchideen. Hoch über uns zogen Habichtsadler ihre Kreise – eine Greifvogelart, die nur im südlichen Europa zu beobachten ist. Wir waren mittendrin in diesem einzigartigen Tal, über dem majestätisch immer wieder Gänsegeier kreisten. Am Ende des Tages hatten wir rund 40 Exemplare gezählt – einfach fantastisch!
Trüffelsuche mit Suka – Eine Kunst für sich
Obwohl die Saison offiziell schon vorbei war, bekamen wir von Stephan und seinem klugen Hund Suka eine spannende Demonstration. Suka zeigte uns eindrucksvoll, wie er mit seiner feinen Nase die kostbaren Trüffelknollen unter der Erde aufspürt. Das Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier, die Feinfühligkeit und das Vertrauen – das hat unsere Gäste tief beeindruckt.
Eine Woche voller Wirkung – für Mensch und Natur
Die erste Naturparkwoche im Domaine du Frigoulet hat gezeigt, was möglich ist, wenn Menschen gemeinsam anpacken. Unsere Gäste waren nicht nur Zuschauer, sondern Teil einer Idee: den Naturpark aktiv mitzugestalten.
Durch das gemeinsame Arbeiten entstand Nähe – zur Natur, zu den Tieren, aber auch untereinander. Es wurde geschaufelt, beobachtet, gestaunt und viel gelacht.
Wir freuen uns schon jetzt auf eine Wiederholung im nächsten Jahr – und darauf, den Naturpark Frigoulet weiter wachsen zu lassen: mit Kopf, Herz und Händen.