Mit lautem Motorengebrüll starten wir ins neue Jahr, genauso so, wie wir das alte Jahr verabschiedet haben. Wir sind am Holzen im Frigoulet. Für uns immer eine der schönsten Zeiten im Jahr. Die Sonne wärmt die windstillen Plätzchen so schön, dass wir sogar im T-Shirt draussen picknicken können. Absolute Ruhe, klare Luft und nur ab und zu ein zaghaftes Vogelzwitschern. Winter im Frigoulet, einfach schön!
Ein so grosses Naturparadies wie das Grundstück des Bikezentrums Domaine du Frigoulet muss intensiv gepflegt werden. Aber immer im Einklang zur Natur. Tote Bäume dürfen auch mal stehen bleiben, sie werden von Insekten und anderen Kleintieren in Beschlag genommen. Damit aber auch kleine Pflanzen eine Chance haben und wir nicht plötzlich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehen, werden jedes Jahr auch einige Pinien und Eichen gefällt. Das lässt die Männerherzen höher schlagen! Hansruedi, Roberto und Andreas machen sich an die grossen Bäume. Andreas wurde sogar die Ehre zuteil, eine wahnsinnig dicke Eiche zu fällen. Den Film dazu findet man auf unserem Facebook Profil. Christine ist natürlich auch wieder im Einsatz, sie wagt sich aber lieber an kleinere Bäume und hilft zusammen mit Katharina beim Wegräumen der vielen Äste. Der Horizont wurde erweitert, so dass die Aussicht auf den Sonnenuntergang wieder perfekt ist.
Ich habe grossen Respekt vor Motorsägen und suche lieber das Weite. Mit meiner Kamera ziehe ich dann durch unseren Naturpark. Hier befinden sich die schönsten Sujets direkt vor der Haustüre.
Im Winter ist das Frigoulet etwas ganz Spezielles. Einsam steht es da, fast etwas trotzig in den eisigen Nächten. Aber auch jetzt wird jeder Besucher willkommen geheissen von unserem treuesten Kernteam: Unserem Kater Felix und Katze Rustine. Auch Esel Bobo macht i-ah mit seiner heisseren Stimme und Pony Joly trabt fröhlich der Weide entlang. All unseren Vierbeinern geht es gut. Felix hat sich wieder gut erholt nach seiner Schwäche, sein Territorium ist aber kleiner geworden. Der alte Herr sieht und hört nicht mehr gut, begleitet einem aber überall hin. Rustine ist da viel stürmischer, aber auch ungeschickter. Sie läuft einem immer direkt vor die Füsse und man muss immer aufpassen, dass man nicht über sie stolpert.
Die Strassen an der Ardèche sind menschenleer, wir geniessen die Ausfahrt dem Fluss entlang. Die Nebelschwaden über dem kalten Wasser verziehen sich langsam und der Himmel lichtet sich. Oben auf der Passstrasse sonnen sich die Ziegen in der warmen Sonne. Neugierig und frech betteln sie von unserem Sandwich. Dafür posieren die verspielten, neugierigen Wesen nachher für unsere Fotos.
Auch sonst ist die Region wie ausgestorben. Auf dem Wochenmarkt werden aber auch im Winter Delikatessen angeboten. Die Einheimischen treffen sich, haben Zeit für einen Schwatz. Eine verträumte und einfache Region, wie man sie für einen französischen Film skizzieren würde. Voller spannender Entdeckungen, vielen Geheimnissen und herzensguten Menschen.
Der Abschied fällt uns nicht leicht. Wir füttern nochmals die beiden Katzen, verschmust streifen sie uns um die Beine. Wir sind sicher: Nicht nur wir, sondern auch Felix und Co. freuen sich wieder auf die Saison, auf viele bekannte und neue Gäste.