„Wenn ich den Kilimanjaro schaffe, dann will ich noch auf den Aconcagua!“ oder „Der Kilimanjaro war sehr schön, doch das nächste Mal bevorzuge ich lieber wieder ein Hotelbett statt einen Schlafsack“. An den Kilimanjaro eine Expedition anhängen oder doch lieber ein Komfort Trekking?
Weiter können die Meinungen unserer Gäste über ein Trekking, Bergsteigen und die Nächte im Schlafsack nicht auseinander gehen. In diesem Beitrag machen wir uns Gedanken, was es dazu braucht nach dem höchsten Afrikaner noch den höchsten Südamerikaner „anzuhängen“.
Wer die Höhe am Kili einigermassen gut überstanden hat, sich nicht von fast drei Wochen Schlafsack abschrecken lässt und auch bereit ist, sich nochmals auf ein höheres sportliches Ziel vorzubereiten, der ist fit für den Aconcagua. Der Aconcagua wird im Expeditionsstil bestiegen. Der Bergführer entscheidet, wie die Akklimatisationsphase am besten gestaltet wird und wann der „Summit Push“ mit dem optimalen Wetterfenster versucht wird. Wie das Essen auf dem Camps verteilt wird und wo überall zusätzliche Träger benötigt werden. Er sorgt sich um das Wohl der Gäste. Auf dieser Expedition muss aber jeder im Stande sein, zum Beispiel einen Abstieg selbstständig zu unternehmen. Das heisst, jeder Gast hat mehr Selbstverantwortung als zum Beispiel bei der Kilimanjaro Besteigung.
Technisch ist der Berg nicht allzu schwierig. Die Normalroute führt nicht über einen Gletscher, oft liegt aber ein pickelhart gefrorener Firn und für den Schlussaufstieg sind Steigeisen notwendig. Eine solide Steigeisentechnik ist daher eine Schlüsselvoraussetzung. Ebenso ist Teamgeist und Durchhaltewillen gefragt. Immerhin verbringt man viel Zeit miteinander.
Für die zusätzlichen 1000 Höhenmeter im Vergleich zum Kilimanjaro nehmen wir uns über eine Woche mehr Zeit. Unsere Körper passen sich wirklich auf das Maximum an. Und das bringt viel Zeit für uns selbst. Zeit um ein Buch zu lesen, die Natur zu geniessen oder um die internationale Bergsteigergemeinschaft, die sich hier im Base Camp trifft, kennen zu lernen. Der Erholungswert ist gross.
Nach der abgeschlossenen Akklimatisationsphase erhoffen wir uns ein Wetterfenster. Der Bergführer legt die Taktik fest. Wann steigen wir in welches Camp hoch, um optimal für die letzten Höhenmeter bereit zu sein? Manchmal müssen wir dann auch auf 6000m ausharren bei starkem Wind und Kälte! Irgendwann kommt aber der Gipfelversuch. Meistens wird nicht allzu früh gestartet, um nicht allzu lange in der kalten Nacht unterwegs zu sein. Es kann gut mal minus 35 Grad sein. Wir steigen auf und irgendwann sehen wir den wahnsinnig grossen Schattenwurf des Aconcagua, ganz weit unten in der Pampa. Eine wahnsinnige Stimmung, die die Mühen für einen Moment vergessen lässt. Wenn wir dann ganz oben stehen geht ein Traum in Erfüllung. Vielleicht ja ein Folgetraum des Kilimanjaro?