Nach dem Jahrhundert-Sommer in der Schweiz war es am Kilimanjaro genau umgekehrt. Es gab extrem viel Niederschlag im Verlaufe der Regenzeit von April – Juni und es bildete sich eine geschlossene Schneedecke über den ganzen Kraterrand. Der sogenannte Büsserschnee oder auch Zackenfirn genannt. Durch die direkte Sonneneinstrahlung am Äquator bildet sich im Verlauf der Zeit das Büssereis. Etwas Einmaliges, das sich nur in den Tropen und Subtropen bilden kann. Der Name Büsserschnee wurde vom Alpinisten und Maler Rudolf Reschreiter geprägt, der auf den Besteigungen des Cotopaxi und Chimborazo, ebenfalls am Äquator, dieses Phänomen beschrieb und malte. Die geneigten Zacken erinnerten ihn an Büsser mit gesenktem Kopf und gebeugtem Rücken. Das Büssereis entsteht durch ungleichmässige Abschmelzung bei starker, direkter Sonneneinstrahlung und geringer Luftfeuchtigkeit. Die Spitzen der Schneepyramiden zeigen Richtung Mittagssonne. Dieses Büssereis war während meinen Besteigungen von 1988 bis ca. 2005 immer anzutreffen, danach verschwand es allmählich. Nur die senkrechten Eiswände der südlichen Eisfelder blieben und so ist es auch erklärt, wie diese senkrechten Wände auf dem Kilimanjaro entstanden sind. Alle unsere Gäste und Bergführer, die diesen Sommer auf dem Kilimanjaro standen, schwärmten von diesem Naturphänomen. Das Büssereis wird sich voraussichtlich noch bis im Dezember halten können.
Büssereis am Kilimanjaro