Das Thermometer an der Rezeption in der Rufuji River Lodge zeigt 37 Grad an. Im Schatten! Matthew und Ben haben uns in ihren Cessnas von den südlichen Highlands in etwas über einer Stunde in den Nyerere Nationalpark hinuntergeflogen. Nyerere hiess der erste Präsident von Tansania. Es ist der grösste Park in Tansania welcher mit 55‘000 Quadratkilometern sogar grösser ist als die Schweiz. Wir gehen auf eine nachmittägliche Pirschfahrt und erfahren eine komplett neue Landschaft. Auf der einen Seite der Fluss mit grünen Palmen und Bäumen. Auf der anderen Seite der Piste durch die Trockenheit jetzt dürre Bäume mit vertrockneten Blättern. Die kleine Regenzeit kommt spät dieses Jahr, sagt unser Fahrerguide Wasiri, vielleicht nächsten Monat! Doch der Fluss bedeutet Leben und wir entdecken allerhand Tiere von Affen bis Zebras. Vom Afrikanischen Fischadler bis zum Zwergspint. Sogar einen ersten Löwen finden wir im Schatten eines dürren Gestrüpps. Doch wir sind ein bisschen pressiert, da wir das Savannen-Feierabend-Bier beim Sonnenuntergang am Flussufer nicht verpassen wollen. Und wie jeden Tag verfärbt sich der Himmel nach 18.00 Uhr rot für uns. «Ach, ist das Leben nicht schön!», sagt Gabriela. Und fügt an: «Schreib das ruhig in den Blog. Aber als Feststellung, nicht als Frage!» Die Sonne geht heute hinter den Silhouetten einer Reihe von Borassuspalmen unter, als wir einmal mehr zufrieden mit dem Tag anstossen: «Maisha marefu».
Auf der nächsten Pirschfahrt finden wir fünf Löwen in der Nähe eines halb aufgefressenen Büffels. «Schaut wie die Löwen das Maul offen haben», erklärt Wasiri, «das tun sie um besser verdauen zu können!» Und so fahren wir von Löwe zu Löwe, die in kurzen Distanzen unter den Palmen liegen und mit vollen Bäuchen verdauen.
Am späten Nachmittag machen wir unsere erste Bootsfahrt auf dem Rufiji-Fluss. Wir umfahren Flusspferde und beobachten Krokodile die vom Ufer langsam ins Wasser gleiten, wenn wir zu nahe ranfahren. Und wir beobachten mehrere Arten der farbigen Bienenfresser und Eisvögel. Die Bienenfresser sitzen auf ihren Aussichtswarten, fliegen hoch in die Luft und holen sich ein Insekt und fliegen zurück auf ihre Warte. Die Eisvögel tauchen blitzschnell ins Wasser und kehren mit einem Fisch im Schnabel auf ihren Ansitzast zurück. Herrlich schön zum Beobachten im grünen Blätterdach am Uferrand. Das heutige Feierabendbier trinken wir auf einer Sandbank mitten im Flussdelta. Und ja, Sie ahnen es, einmal mehr geniessen wir einen spektakulären Sonnenuntergang.
Am frühen Morgen gehen wir auf Fusssafari. Hippo!, deutet der Ranger mit dem Gewehr ins Dickicht. Wir Gäste hätten es wohl nicht bemerkt. Dort steht tatsächlich ein grosses Flusspferd und gewährt uns höflich den Vortritt. Wir folgen für 2,5 Stunden dem Flussufer und lernen erneut viel Wissenswertes über das Leben der Tiere und Pflanzen. Wir entdecken Krokodile, Wasserböcke, Giraffen, Büffel, Paviane und viele Vogelarten. Nach einer Biegung erwartet uns die Hotelcrew und serviert uns mitten im Busch das Frühstück. Frische Ananas, Spiegeleier, Zimt-Muffins und Aussicht auf Krokodile inklusive.
Am letzten Morgen in der Savanne stehen wir früh auf. Wir wollen nochmals mit dem Boot den Fluss erkunden. Erfreuen uns an den farbenfrohen Vögeln und eleganten Reihern. Beobachten die Afrikanischen Fischadler, wie sie majestätisch auf den dürren Bäumen sitzen. Conny senkt den Feldstecher und lacht: «Ich hätte nie gedacht, dass ich mich auf der Safari dermassen für die Vögel begeistern werde. Die sind wunderschön!» In der Ferne erspähen wir Giraffen, Wasserböcke und Zebras. Halten die Luft an, als ein Krokodil direkt neben dem Boot auftaucht. Lachen, wenn die Flusspferde neugierig mit ihren kleinen Augen und Ohren zu uns hin äugen. Auf einer Sandbank am Flussufer mitten im Flussdelta frühstücken wir. Im Wasser lauern Krokodile. Hinter den Bäumen im Wald leben herrlich schöne, wilde Tiere. Der Moment könnte ewig währen. Im Moment gibt es nichts Schöneres.
Auf jeder Safari gibt es immer auch Tiere die man nicht oder nur selten sieht. Bei uns waren das die Moskitos und Tsetsefliegen, welche (fast) gänzlich fehlten. Aber damit können wir gut leben!