Die spektakuläre Umrundung des 8163 m hohen Manaslu kann jetzt neu als Lodge Trekking angeboten werden. Bergführerin Elli Meyer ist soeben mit einer Gruppe zurückgekehrt von dieser wenig besuchten Region Nepals. Begeistert berichtet sie von der Überquerung des 5160 m hohen Larkya – La. Es ist nicht eine der höchsten Passüberquerungen Nepals, aber der Ausblick auf den Himalaya ist dramatisch.
„Wir starteten am Ende der Straße südöstlich des Manaslu auf unter 500 m Meereshöhe bei tropischen Bedingungen (schwül, über 35°) und folgten dem Fluss Budhi Gandaki nach Norden bis zu seinem Ursprung. Alle Klimazonen und Vegetationsstufen Nepals haben wir so durchquert: Zuckerrohr, Reis und Bananen im Süden bis zu den kargen Kartoffel- und Gerstenfeldern und den Gletschern im Norden. Wasserbüffel und Affen am Beginn, bis zu den Blauschafen und Gebirgsziegen und Yaks ganz oben. Geschlafen haben wir im Zelt und zum Essen gab es feine Menüs, die uns unsere vierköpfige Küchenmannschaft jeden Tag zauberte. In Samagaon blieben wir 2 Tage. Gemeinsam mit zwei Gästen stieg ich zum Manaslu Base Camp auf 4800 m auf, während die anderen bei einer gemütlicheren Tour den Icelake erkundeten. In Samdo, schon auf 3870 m – noch zwei Tage bis zum Pass – gibt es den ersten Schnee. Das Wetter wird aber wieder freundlicher und bei besten Bedingungen besteigen wir zunächst den Samdo Ri 5140m und überqueren dann am 15. Tag unseres Trekkings den Larkya – La mit gut 5160m. Klarer Himmel, kein Neuschnee, wenig Wind. Trotz der Anstrengung konnten wir tolle Ausblicke auf den Manaslu und eine Reihe Fast-Achttausender genießen. Nur ein paar Kilometer südlich der Grenze zu Tibet überschritten wir eine riesige Gletschermoräne. Ab nun folgten wir dem „Milchfluss“ Dudh Khola nach Südwesten von der Quelle bis zur Mündung in den Marsyandi Khola. Auf 3000m kamen wir in den Genuss herrlich blühender Rhododendron Wälder und machten unzählige Fotos. Im Marsyandi-Tal habe ich mit meinen Gästen die Entwicklung des ländlichen Nepal in den letzten Jahrzehnten erfahren dürfen: Vor 27 Jahren bin ich das erste Mal hier hochgelaufen (bei meiner Tour rund um die Annapurna, dem westlich angrenzenden Massiv) – da gab es in den ärmlichen Dörfern kaum Kontakt zur Außenwelt. Jetzt führt eine einfache Strassenpiste durchs Tal, es gibt Strom, Schulen und Krankenstationen – und jede Menge touristische Einrichtungen. Ein etwas zwiespältiger Eindruck, aber letztlich überaus positiv für die Menschen hier. In Jagat einem Dorf auf 1300m beendeten wir dann unsere Wanderung um den Manaslu-Gebirgsstock und fuhren mit dem Jeep und Bus über eindrückliche Strassen zurück nach Kathmandu.
Im Garten des Hotels, frisch geduscht und gemütlich bei einem kühlen Bier, kommen wir gemeinsam zu folgendem Fazit: Das Trekking ist konditionell zwar streng, aber geografisch überaus spektakulär und kulturell sehr faszinierend. Die Einwohner des oberen Buri Gandaki Tales – diese Gegend ist in Nepal bekannt als Nupri (die westlichen Berge), sind ursprünglich alle von Tibet her im frühen1600. Jahrhundert eingewandert. Somit sind Sprache, Kleidung und auch die Bräuche sehr tibetisch geprägt. Und diese Kultur erlebt der Wanderer – aufgrund der Abgelegenheit des Trekkings – hier eben immer noch unverfälscht auf Schritt und Tritt. Die Ausblicke in die Berge Nupris sind sensationell und der Larkya La ist zwar nicht einer der höchsten, aber vom Panorama her sicher einer der schönsten Passübergänge Nepals überhaupt. Ein überaus attraktives Trekking also, das fantastische Erlebnisse weit ab vom üblichen Touristenstrom verspricht.“
Elli Meyer
Bergführerin