Eine gespenstische Stille legt sich aktuell über das ganze Areal des Frigoulet. Da wo normalerweise die Gäste ihre Runden auf dem Bike drehen, die Ersten einen mutigen Sprung ins Pool wagen und der Aperitif auf der Terrasse genossen wird, da ist aktuell niemand. Aufgrund der aktuellen aussergewöhnlichen Situation rund um das Corona Virus wurde das Frigoulet bereits einen Tag nach der Eröffnung wieder geschlossen. Was freuten wir uns auf die neue Saison, ein motiviertes Team stand bereit. Jung und dynamisch, so wie wir es vom Frigoulet kennen und schätzen. Ich war ganz begeistert und mir sicher, es wird eine super Saison geben. Ruben und Daniele von Velofino montierten alle neuen Scott Bikes zusammen. Da strahlten nicht nur die Augen der Bikeguides, auch unsere Mitarbeiter vom Hotelbereich fanden sie optisch wunderschön. Und technisch seien sie der „Hit“ meinte Daniele. Am Samstagnachmittag reisten die ersten Gäste an. Die Zimmer alle frisch herausgeputzt. Die Blumen hatte ich am Vortag auf dem Markt eingekauft. Es konnte losgehen!
Und dann nur einen Tag später der jähe Abbruch. Die französische Behörde schloss in der Nacht auf Sonntag alle Hotelbetriebe. Nach nur einer Nacht mussten wir am Sonntagmorgen das Hotel wieder schliessen. Die Trailbauer, Gäste unserer neu ins Leben gerufenen Eventwoche, reisten wieder ab. Immerhin konnten wir ihnen noch ein Trailbuilder Shirt auf den Nachhauseweg mitgeben, mit dem Versprechen, die Trailbauwoche irgendwann nachzuholen. Auch die Rennfahrer des Velothek Teams mussten ohne Trainingskilometer die Rückreise antreten.
Und dann beginnt das Spiel wieder von vorne, alle Möbel werden wieder reingetragen, die Blumen an die Mitarbeiter verschenkt, Patrick kocht uns den besten Braten zum Mittagessen und wir geniessen noch den offenen Wein vom Vorabend. Es fällt allen sichtlich schwer, am nächsten Tag Abschied zu nehmen, wir können es kaum erwarten bis das alles vorbei ist und wir das Hotel wieder eröffnen dürfen.
Die gespenstische Ruhe in einer Zeit, in der das Hotel ausgebucht gewesen wäre. Nur Sophie, unsere Gouvernante hat sich mit ihrer Familie einquartiert. Damit das Hotel bewohnt bleibt und Esel und Pony sowie unsere Katze gefüttert werden können. Diese sind in den letzten Wochen übrigens die heimlichen Stars geworden. Da Frankreich eine Ausgangssperre hat, wäre das Füttern der Tiere für viele Mitarbeiter eine willkommene Abwechslung. So bekamen wir in den letzten Tagen etliche Anfragen von lokalen Mitarbeitern und sogar unseren Partnern, sie würden so gerne unsere Tiere füttern.
Sophie berichtet uns laufend aus dem Frigoulet. Hatten wir vor einer Woche auch noch leichten Schneefall, blühen jetzt bereits die ersten Rosen. Am Morgen begrüssen sich Wildschweine statt Hotelgäste am Piscine.
Doch wie wir alle hoffen auch Sophie und ihre Familie, dass diese gespenstische Ruhe bald ein Ende nimmt. Dass wir bald wieder das Frigoulet eröffnen dürfen. Dass diese aussergewöhnliche Situation bald vorüber ist.