Wie waren wir Biker alle hungrig auf die staubigen, trockenen Trails? Es war Winter und wer trotzdem bikte, bewegte sich auf nassen Trails.
Die Sommersaison ist zwar noch lange nicht zu Ende und der Hunger noch lange nicht gestillt. Für den Saisonausklang darf man sich aber bereits jetzt Gedanken machen:
Durchatmen im Canyon! Da, wo Südfrankreich am wildesten ist. Wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. In den letzten Jahren hat sich die Destination rund ums Domaine du Frigoulet zu einem End of Season Treffpunkt entwickelt. Man kennt sich, man erzählt sich die wildesten Geschichten über den Bikesommer, und vor allem: Man geniesst den Saisonausklang!
Die Morgenfrische, das klare Licht, die angenehmen Temperaturen, die goldgelben Farben. Zugegeben, es ist noch früh, um an den Herbst zu denken. Doch spätestens in sechs Wochen werden uns die Spätsommer Biker und bald dann auch die Herbstbiker besuchen.
Die Biker dürfen sich freuen. Die Touren führen wie gewohnt über die atemberaubenden Trails mitten durchs Dickicht. „Ast links, Baum rechts, Stein vorne und Wow!“ So geht es vielen, die mitten durch die Büsche, plötzlich an einem der schönsten Aussichtspunkte der Region stehen. Weit unten die Schlucht der Ardèche, die Kanus sind Geiern und Adlern gewichen, es ist Stille eingekehrt.
Von der Aussicht kann man nicht genug bekommen. Der GR4, ein Fernwanderweg der quer durch Südfrankreich verläuft, führt über einen grossen Teil der Ardèche Schlucht entlang. Immer wieder mit fantastischen Aussichtskanzeln. Die Überraschung unserer Gäste ist jeweils gross, wenn sie aus dem Dickicht herausgeschossen kommen und auf der nächsten Kanzel stehen. Einfach nur „Wow!“
Ein Aussichtspunkt, den wir zum Kreis der Schönsten der Region zählen, ist die Felskanzel oberhalb des Heavy Duttli Trail. Auch hier, der Überraschungseffekt gross. Und dann erblickt man den Trail und das Bikerherz fängt an zu jauchzen. 6.5 km Singletrail stehen einem bevor, die wunderschön dem Hang entlang führen bis sie am Horizont in die Ardècheschlucht münden. Ein Glitzern, da am Horizont, verrät den Flusslauf der Ardèche.
Wir stürzen den Trail hinab, zuerst technisch, fast mit alpinem Charakter, dann durch den fein duftenden Pinienwald, bis in die mediterrane Gegend kurz vor dem Fluss. Als Guides sind uns jeweils verschiedene Punkte wichtig. Sicherheit, darauf legen wir grossen Wert. Die Gruppendynamik versuchen wir so zu gestalten, dass sich niemand unter Druck fühlt. Es handelt sich ja um den Saisonausklang. Natur, die wollen wir geniessen, auch mal extra anhalten und die vielen Herbstblumen am Wegesrand bestaunen. Und dann das Gesellschaftliche, einer der entscheidenden Faktoren für eine gelungene Tour: Sich innerhalb einer Gruppe zu bewegen, da entstehen immer wieder neue Freundschaften. Die Abkühlung in der Ardèche, direkt unterhalb des Pont d’Arc darf dabei ebenso wenig fehlen wie das Sorbet Framboise im Dorf. Gemütliches Beisammensein am Ende der Tour bei einem kühlen Weizenbier im Hotel, was will man noch mehr?
Für eine gute Biketour braucht es nicht nur gute Trails, ebenso wichtige Faktoren sind die Natur und das Gesellschaftliche. Im Herbst kommt definitiv keines dieser drei Attribute zu kurz.
Könnte man da schon fast sagen: Wir sind hungrig auf den Herbst?