Lavendelfelder, Weinreben, Olivenbäume und eine saftige, grüne Vegetation soweit das Auge reicht. Blumige Düfte in der Luft, fröhliches Zwitschern der Vögel und ein kühler Pastis, während die Petanque Kugeln über den Boden kullern. Südfrankreich pur.
So präsentieren sich die Landschaft und der Alltag unseres Praktikums im Domaine du Frigoulet. Langsam kommen wir in den Ardèche-Rhythmus rein, und alles verliert etwas an Geschwindigkeit und Stress. Die Zeit wird hier anders wahrgenommen und wir merken, jetzt sind wir angekommen. Viele Spezialitäten und kräftige Weine werden in der Gegend produziert. Von Nougat, zu Olivenöl weiter zu Lavendelseifen, die Ardèchoises wissen ihre Gegend zu vermarkten. Auch als Weinliebhaber kommt man hier garantiert auf seine Kosten.
Ein Land ist was sein Boden zu bieten hat, eine Bevölkerung und eine Kultur bestehen aus dem, was aus dem Boden gemacht wird. Und auch so ist ein Wein nur so gut wie die Erde, das Klima und die Verarbeitung selbst. Und so kommt es, dass unsere Directrice Michèle uns mitnimmt auf eine kleine Entdeckungsreise der Weingüter, welche das Frigoulet aus der Ardèche-Region beliefern. Ziel ist es, unseren Gästen auch dieser wunderschöne und noch fast unentdeckte Aspekt der Region, vermitteln zu können. Die Weine der Ardèche Region sind echte Raritäten und so einige Domaines bewahren wahrhaftige Schätze auf. Wir sind stolz solche Schätze in unserem Weinkeller haben zu dürfen.
Der allererste Ausflug in ein Weingut dürfen wir am Tag nach unserer Anreise machen. Das Domaine Vigier präsentiert sich als mittelgrosses Weingut mit ca. 110 Hektar Land auf die drei naheliegenden Gemeinden, Vallon Pont d’Arc, Lagorce und Saint-Remèze, verteilt.
Ziel dieses Besuches ist, einen Rotwein zu entdecken, der nicht aus der Traube Syrah besteht und gut zu unserer Weinkarte passt. Als wir in die Caveau reinkommen, wo die Weine ausgestellt sind, erfahren wir mehr über die Geschichte des Domaine du Vigier und über die Herstellung der Weine. Schnell beginnt die Degustation. Als allererstes wird uns der Cuvée Thomas vorgestellt. Schon nach dem ersten Mal riechen am Glas, ist uns klar, der passt. Eine schöne Assemblage aus Merlot- und Cabernet-Trauben verleihen diesem Wein einen edlen, runden und vollen Geschmack. Weiter geht’s mit Rosé- und Weisswein. Schlussendlich sind wir so überrascht von der Qualität des Weines, dass wir uns für vier entscheiden. Der Thomas als Rotwein, Lily- Rose und Manon als Rosé und Ines als Weisswein. Zum Schluss fragen wir noch nach der Herkunft der Namen, die Dame erklärt uns, dass das Besitzerpaar ca. 20 Grossenkel hat und somit jedes seinen eigenen Wein.
In der Weite und umgeben von der saftigen Natur der Ardèche-Region, befindet sich Grospierres, ein kleines, verträumtes Dörfchen, eingebettet zwischen Weinreben und grünen Hügeln. Genau da befindet sich unser nächstes Ziel, das Chateau de la Selve. Nach einem ausführlichen Rundgang durch das Weingut, gelangen wir runter in den Weinkeller und wieder hoch in die Degustations-Boutique. Das Chateau de la Selve ist stolz auf seine zwei Gruppen an Weine. Einerseits die Serie Les Terroirs, welche die Fruchtbarkeit und Vielfältigkeit der Region repräsentiert, und anderseits les Confidentielles, eine präzise Selektierung der besten Trauben, geschaffen, um die Eleganz der Region darzustellen.
Die Degustation bringt uns verschiedene Weine näher, so auch der Serre de Berty, welcher schon seit mehreren Jahren ein Bestandteil unserer Weinkarte ist. Er sorgt auch nach vielen Jahren des Kennens immer wieder für Erstaunen, denn seine Ausbauzeit im Tonfass, verleiht jedem Jahrgang seine eigenen Geschmacksnoten. Am meisten überrascht uns jedoch die überaus reiche und intensive Zusammensetzung unterschiedlicher Viognier-Sorten, die den Körper des Likör-Weins Solera bilden. Glücklich über diese Entdeckung, machen wir uns auf den Weg zurück ins Frigoulet, denn unsere Weinkarte hat einen neuen Süsswein erworben.
Zwei Wochen später geht es weiter mit unserer Weingüter-Tour. Als nächstes steht eine Visite beim Monsieur de Bournet persönlich auf dem Plan. Die Anfahrt in sein Domaine bringt uns zurück in die wunderschöne Landschaft rund um Grospierres, denn das Domaine de Bournet liegt knappe 5 Minuten Autoroute vom Chateau de la Selve entfernt. Was uns erwartet ist mehr als erstaunlich. Das Domaine de Bournet breitet sich über 60 Hektar Land durch die sanften Hügel der Ardèche-Region aus. Viele Tiere befinden sich auf dem Landgut und die vielen Kinder vom Monsieur de Bournet helfen jeden Tag tatkräftig in der Weinproduktion mit. Stolz stellt sich uns der Patron vom Domaine vor und sofort beginnt die Rundführung. Er erklärt uns alles und erzählt viele interessante Geschichten. Offen für Fragen beantwortet er uns auch die neugierigsten. Als wir dann schlussendlich in den Weinkeller gelangen, um mit der Degustation zu starten, kommt uns ein aromatischer Duft nach Salami entgegen und wir sehen die luftgetrockneten Würste im Weinkeller hängen. Zum Einsatz kommen diese während den Degustationen, erklärt uns Monsieur de Bournet. Und so haben auch wir das Glück, diese interessante Kombination aus Salami und Wein geniessen zu dürfen. Während der Degustation hören wir spannende Geschichten über das Weingut und bekommen einen kleinen Einblick in die vielfältigen Projekte, welche Monsieur de Bournet unterstützt. Zum Beispiel der Wiederaufbau des Geisterdorfes Chastelas: mit jedem Verkauf einer Flasche Notre Dame de Songe (Weiss, Rosé oder Rot) geht 1 Euro spende an die Restaurierung der Kapelle des Dorfes. Sein langfristiges Ziel sei, das Dorf in eine exklusive Ferienanlage zu verwandeln. Vollgepackt mit Geschenken und Wein verlassen wir diese kleine Welt für sich und fahren zurück ins Frigoulet. Was wir dieses Mal mitnehmen, sind viele tolle und spannende Geschichten, welche wir unseren Gästen gerne erzählen werden.
Unser letzes Ziel ist das Domaine Chazalis. Dieses traditionsgeprägte Domaine befindet sich in der Geimeinde Beaulieu und hat die grösste Weinkellerei der vier Weingüter, die wir besuchen durften. Die Grösse der Produktionskellereien ist beindruckend und die schöne Lage des Domaine lädt zum Verweilen ein. Die Boutique ist liebevoll und mit viel Geschmack gestaltet. Dieses Mal bekommen wir 17 Weine zum Probieren. Viele die wir schon kennen und einige neue. Ergänzt wird die Degustation durch die spannenden Erzählungen vom Patron. Er erklärt uns, dass selbst die Flaschenproduktion vor Ort stattfindet. Ausserdem wird jede Etikette von ihm selber entworfen und auf die Einzigartigkeit des Weines abgestimmt.
Frische und sommerliche Weissweine, interessante Geschichten zum Rotwein und Anekdoten zum Rosé machen auch diesen Besuch absolut spannend für uns.
Ich freue mich schon darauf noch viele weitere Geschichten und spannende Anekdoten über diese Ausflüge, unseren Gästen erzählen zu dürfen. Jedes Mal, wenn ich eine Flasche Wein eines dieser Weingüter öffnen darf, kommen mir die Erinnerungen hoch und ich weiss man kann die Liebe und die viele Arbeit, welche in diesen raren Tropfen steckt, deutlich rausschmecken. Unsere Ardèche-Weine sind eine einzigartige Reise in das Herz einer Region, die so viel zu bieten hat und lassen die Seele dieses Landes herausspüren. Ob auf unserer sonnigen Terrasse oder in unserem gemütlichen Restaurant an einem regnerischen Tag, eine Degustation der Ardèche-Weine ist die optimale Chance den Aufenthalt im Domaine du Frigoulet vollkommen zu machen.
Wenn Sie Ihren Lieblings-Wein auch zu Hause geniessen möchten, stehen Ihnen in unserer Boutique alle Weine zum Kaufen zur Auswahl.
Anina Schär, Kaderpraktikantin der Hotelfachschule Thun