Vier Flüge und 30 Stunden nachdem ich von Zürich abgeflogen bin, fliege ich nun über den Salar de Uyuni. Kurz darauf lande ich in Uyuni. Fantastisch, habe ich doch vorher noch viele Hügel gesehen, sehe ich hier bis an den Horizont nur Wüste. Hier erwartet mich Juan, mit ihm und seinem Landcruiser werde ich die nächsten vier Tage unterwegs sein.
Den ganzen Sommer über habe ich mich so gefreut, wieder mal nach Lateinamerika zu reisen. Nun bin ich hier und kann eine Woche lang wieder Spanisch reden, mit den Latinos unterwegs sein und wahnsinnig schöne Landschaften bereisen.
Und schon kurz nach Ankunft fahren wir über den Salar de Uyuni. Wow, die grösste Salzpfanne der Welt ist unglaublich gross. Juan, mein Fahrer, orientiert sich nur an den Bergen und meint: „Las montañas son mis guias“. Wir wollen auf die Isla Incahuasi, doch sehen können wir sie noch nicht. Also fahren wir Richtung Tunupa, der mit seinen 5321m den Salzsee um einiges überragt. Auf Incahuasi machen wir einen Spaziergang durch die vielen Kaktusse und erblicken einige Viscachas, bevor wir mitten im Salzsee unser Mittagessen einnehmen. Fürstlich und wie für eine Hochzeit sind Tisch und Stühle dekoriert, nur dass wir nur zu zweit sind. Gegen Abend kommen wir am Fusse des Tunupa an und schlafen in einem Salzhotel, das aus Salzblöcken erbaut wurde.
Schon am nächsten Tag geht es weiter und es folgt ein Highlight dem anderen. Durch die Wüste geht es in einer Wildwest Kullisse weiter. Wir fahren immer in Richtung Horizont. Kommen an den verschiedenen Lagunen vorbei wie Laguna Hedionda, Honda, Ramadita, Laguna Colorado und am Arbol de Piedra, der mitten in der Siloli Wüste liegt. Ich bin fasziniert von dieser unbeschreiblich schönen Landschaft, die unglaublich einsam ist. Perfekt auch für Sternenliebhaber, so viele Sterne bei so trockener Luft auf knapp 4000m ohne fremden Lichteinfluss kann man fast nirgendwo sonst sehen.
Ganz im Süden Bolivien will ich den Uturuncu besteigen. Ein 6000er, auf den bis auf den Gipfel ein Wanderweg führt. Dank den Mineralien, die man im Berg findet, wurde vor langer Zeit eine Strasse bis auf 5600 m gebaut. Die Mine wurde mittlerweile aufgegeben, doch für mich natürlich ein Vorteil. Julian, unser Local Guide, führt Juan und mich in ca. zwei Stunden bis auf den Gipfel. Fantastisch die Sicht bis nach Chile und Argentinien und auf die umliegenden Vulkane. Zurück beim Auto sind wir sehr schnell und via Quetena Chica geht es nach Villamar. Dann weiter, an vielen Lagunen und Felsformationen vorbei, bis wir nach ca. sechs Stunden wieder in Uyuni sind.
Wow, diese vier Tage durch die Wüste waren einfach unglaublich schön mit unglaublich bizarren Landschaften. Und doch merke ich, dass ich persönlich nicht für die Wüste gemacht wäre. Zu sehr würde ich Bäume und Sträucher und grüne Farben vermissen.
Ich freue mich auf den zweiten Teil meiner Reise und fliege bereits am nächsten Tag nach La Paz. Hier werde ich freundlich von Marco, meinem Guide und Charly, dem Koch, empfangen. Zusammen fahren wir bis zum Campo Base des Huayna Potosi. Ein Kleiderwechsel und los geht es ins High Camp auf 5160m. Charlie bereitet uns ein reichhaltiges Essen zu. Doch ausser der Suppe mag ich in dieser Höhe nicht mehr viel Essen. Das Wienerschnitzel findet aber bei dem Hüttenwart einen dankbaren Abnehmer.
Nach einer kurzen Nacht gehen wir um zwei Uhr los. Im Schein unserer Stirnlampen geht es bald über den Gletscher und schon bald sehen wir die Lichter von El Alto in der Ferne. Nach dreieinhalb Stunden stehen wir auf dem Gipfel, kurz vor Sonnenaufgang, die Lichter von El Alto auf der eine Seite, auf der anderen verfärben sich die Wolken in allen rosa, orange, und rot Tönen. Ein solcher Sonnenaufgang lässt einem alle Strapazen vergessen und vielleicht ein paar Tränen vor Glück vergiessen. Zurück in der Hütte gibt einem eine solche Bergtour eine tiefe Zufriedenheit.
Am gleichen Tag besuche ich mit Silvia von Aktivferien Bolivien noch den Titicacasee, bevor wir gemeinsam nach La Paz zurückkehren.
Bevor es Nachhause geht, treffe ich mich noch mit unserer Agentur, Aktivferien Bolivien im Büro. Wir diskutieren über die verschiedenen Touren und auch über das Potenzial, welches Bolivien birgt. Auch der Amazonasregenwald muss fantastisch sein und ist zurzeit noch nicht in unserem Programm…
Nach einem gemeinsamen Mittagessen werde ich auf den Flughafen gebracht und nach dem Check-in schreibe ich diese Zeilen hier.
Fasziniert nach dieser intensiven Woche freue ich mich auf meine Familie und meine kleine Tochter. Ich gehe glücklich nach Hause, nach einer Woche in Lateinamerika, in Bolivien, in einem Land, das selbst Weitgereiste wie mich ins Staunen versetzt.
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