Mit einem freundlichen «Karibu Tena na Kilimanjaro» werden wir am Kilimanjaro International Airport begrüsst. Endlich wieder zum Kilimanjaro, nach Tanzania in das Land der Freundlichkeit und des Lächelns.
Hansruedi Büchi und ich, Beni Büchi, haben uns vorgenommen, den Kilimanjaro zu besteigen. Doch unser Vorhaben geht weit über eine klassische Besteigung hinaus: Wir treffen unser bewährtes Bergführer Team, inspizieren die Unterkünfte entlang der Route und pflegen den Kontakt mit der Nationalparkbehörde. Zudem ehren wir unsere drei dienstältesten Bergführer für ihre langjährige Treue zu Aktivferien AG. Doch unser besonderes Ziel ist es, den Kilimanjaro über den Gipfel hinweg zu überqueren und in den inneren Krater abzusteigen – wir sind so gespannt was uns da erwarten wird!
Ankommen im Kilimanjaro Farmhouse
Es ist für uns wie ein Heimkommen im Kilimanjaro Farmhouse, hinter den Toren der Farm, mitten im tropischen Garten wartet unser gesamtes Team auf unsere Ankunft. Sie sind bereits fünf Stunden vor dem Meeting hierher gekommen und erwarten uns freudig. Die Zeit tickt hier einfach etwas anders – Geduld und Gastfreundschaft haben in Tanzania eine ganz eigene Zeitrechnung.
Beim anschliessenden Guide-Meeting reflektieren wir die vergangene Saison und blicken in die Zukunft. Der Höhepunkt des Abends ist dann die Ehrung unserer drei dienstältesten Guides – ein bewegender Moment, den wir in einem separaten Beitrag festgehalten haben. Hier geht’s zum Beitrag.
Der Aufstieg beginnt
Am nächsten Tag startet unsere Besteigung. Von Marangu aus steigen wir zur Horombo-Hütte auf 3720 Metern auf. Für Erstbesteiger wäre dieser rasche Anstieg ein zu schneller Aufstieg in die Höhe. Mit unserer Höhenerfahrung – Hansruedi mit über 60 Kilimanjaro Besteigungen und ich mit mehr als 25 Gipfelbesteigungen über 5000 Meter – kennen wir unsere Grenzen, wir wissen auch, dass wir beide die Höhe gut vertragen. Es ist immer wieder faszinierend, wie schnell sich die Landschaft verändert: vom dichten Regenwald mit scheuen Affen über das Buschland mit unzähligen Chamäleons bis hin zur Hochland Savanne mit Dik-Diks und Elenantilopen.
Hier oben in den Bergen haben wir wirklich viel Zeit. Zeit um mit unseren Leader Guides und auch mit Evarest, unsrem Handlingsmanager spannende Hüttenabende zu geniessen. Hier in den Bergen sind wir uns vertrauter, unsere Guides trauen sich auch, Themen anzusprechen für die es am Teammeeting noch zu früh war.
Nach zwei regulären Tagen mit Akklimatisation zum Kibo Saddle auf 4350 m und dem Aufstieg zur Kibo Hütte 4720 m sind wir bereit für unsere Spezial Tour in den Krater.
Uhuru Peak, Reusch Crater und Ash Pit Crater
Der Aufstieg zum Uhuru Peak 5895 m beginnt kurz nach Mitternacht. Bis zum Uhuru Peak wollen wir gemeinsam mit Evarest, unserem Handlingsmanager aufsteigen. Vor zehn Jahren war er noch jede Woche als Bergführer unterwegs, in seiner neuen Rolle als Handlingsmanager hat er den Gipfel nicht mehr viel erklommen. «Pole Pole» geht es nun mit Evarest zum Uhuru Peak 5895 m. Die Morgenstimmung ist einfach unglaublich schön. Für Evarest geht ein Traum in Erfüllung, endlich wieder auf dem Gipfel zu stehen! Er musste, so ohne viele Bergtouren in den letzten Jahren, kämpfen wie es zum Teil auch unsere Gäste müssen. Entsprechend gelöst feiern wir gemeinsam den Gipfelerfolg!
Nach wenigen Minuten Gipfelrast beginnt der eigentliche Kern unserer Entdeckungsreise: der Abstieg in den inneren Krater. Während Evarest den gewohnten Weg zurück zur Kibo Hütte nimmt, überqueren wir den Kraterrand und steigen durch zum Teil Hüfttiefen Schnee hinab zum Furtwängler-Gletscher und zum Crater Camp. Der Wiederaufstieg zum Reusch-Crater nach so langer Zeit auf über 5600 Metern ist kräftezehrend, doch der Anblick, der uns dort erwartet, lässt jede Müdigkeit vergessen.
Der innere Krater des Kilimanjaro
Der Kilimanjaro ist aufgeteilt in drei verschiedenen Krater. Der äusserste Krater «Kibo» auf welchem Gillmans Point, Stella Point und Uhuru Peak liegen. Der innere Krater «Reusch» und der innerste Schlund «Ash Pitt». Um die vulkanisch Aktivität zu erforschen hat man im innersten Krater die Temperaturen erforscht. Messungen, nur gerade 30 cm unter der Oberfläche von Ash Pit sind durchschnittlich bei 70 Grad Celsius.
Schon aus der Ferne riechen wir den Schwefel – ein weiteres Zeichen dafür, dass der Kilimanjaro keineswegs ein erloschener Vulkan ist. Am Reusch-Krater steigen Dampfschwaden auf, und die Umgebung wirkt wie aus einer anderen Welt. Der Kontrast zwischen der verschneiten Kibo Rim und der wüstenartigen Kraterlandschaft ist beeindruckend. Während die umliegenden Flächen noch von Eis bedeckt sind, ist der innere Krater vollkommen schneefrei – die vulkanische Aktivität hat das Eis geschmolzen.
Ursprünglich hatten wir geplant, bis in den Kraterschlund abzusteigen. Haben dafür Seil, Steigeisen und Pickel hochgetragen. Doch die Schwefelgase sind heute zu stark. Stattdessen erkunden wir das Gipfel Plateau um den innersten Krater, den Ash Pit, und wandern entlang des Reusch Krater. Der Blick ins Zentrum des Berges ist wahnsinnig beeindruckend.
Asante Sana Kilimanjaro!
Am Leopard Point, nahe des Stella Points, steigen wir wieder auf den Kibo Crater Rim. Mit jedem Schritt ins Tal spüren wir die Rückkehr des Sauerstoffs und wie zeitgleich mehr Energie zurückkommt.
Diese Reise war mehr als nur eine Besteigung – sie war eine Entdeckungsreise auf einem Berg der so bekannt ist. Ein Erlebnis, das Hansruedi und ich gemeinsam mit unseren Leaderguides teilen durften. Der Kilimanjaro hat uns einmal mehr gezeigt, wie lebendig und beeindruckend er ist.
Als wir am Ende unseres Abenteuers stehen, bleibt nur noch eines zu sagen: „Kwaheri Kilimanjaro! Asante Sana!“ Wir kommen wieder.